Veranstaltungen

170 Beiträge

Einladung zur Lesung

Annika Reich: Durch den Wind. Roman

Mittwoch, 19. Mai um 20 Uhr

Eintritt: 5 Euro


Das Buch:

Yoko ist Japanerin, Architektin, erfolgreich, selbstsicher. Sie ist auf der Flucht – vor der Familie, vor dem Tod des Vaters. Friederike liebt die Natur, die Bücher, aber auch einen Mann, der leider nur seine Freiheit liebt. Dabei wollte sie eigentlich schon mit zwanzig Mutter sein und ihre Doktorarbeit fertig haben. Alison scheint stets ein wenig entrückt. Nichts ist für sie sicher. Vielleicht hat sie eine Doppelgängerin? Siri ist schön, schillernd und unglücklich. Sie hat einen Sohn, einen perfekten Mann, der alles für sie tut und den sie deshalb verachtet.
Annika Reich erzählt mit Witz und Melancholie, mit Intelligenz und Genauigkeit von einer Generation, die das Neue will und vor den alten Fragen steht. Am Ende merken die vier Frauen: Leben lernen muss jede für sich allein. 

© Sabine Lohmüller
Die Autorin:

Annika Reich, geboren 1973 in München, lebt heute in Berlin. Studium der Ethnologie und Philosophie an der FU Berlin. Sie arbeitet als Lehrbeauftragte an Universitäten in Berlin, Hamburg, Freiburg. Außerdem ist sie seit 2009 als publizistische Mitarbeiterin bei der Malerin Katharina Grosse tätig. 2003 erschien die Erzählung "Teflon" im Suhrkamp Verlag.

  
Annika Reich: Durch den Wind
Carl Hanser Verlag, 2010. € 19,90

 

Einladung

Diversität, Macht und kritische Theorie

Buchvorstellung und Diskussion mit
Ina Kerner und Robin Celikates

Moderation: Sidonia Blättler

Montag, 3. Mai 2010 um 20 Uhr
Ort: autorenbuchhandlung marx & co
Der Eintritt ist frei.

 
Wie lässt sich das Verhältnis von Diversität und Macht bestimmen? Wie können und sollen sich kritische sozial- und politiktheoretische Projekte dazu verhalten? Kann man noch oder sollte man gar wieder so genannte »große« Theorien entwerfen, oder ist es vielversprechender, sich konkreten Problemen zu widmen? Ist es möglich, ohne Paternalismus über Phänomene zu schreiben, von denen man nicht selbst negativ betroffen ist? Und: Wie ist es um das Verhältnis von Theorie auf der einen, sozialer und politischer Praxis auf der andern Seite bestellt?
Ziel des Abends ist die Vorstellung und Diskussion zweier neuerer Bücher, die mit diesen Fragen ganz unterschiedlich umgehen.  
 
Robin Celikates, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Internationale Politische Theorie und Philosophie an der Goethe Universität Frankfurt, setzt sich in Kritik als soziale Praxis. Gesellschaftliche Selbstverständigung und kritische Theorie mit den Methoden kritischen Theoretisierens auseinander. Dabei stellt er – in Diskussion u. a. mit Pierre Bourdieu und Luc Boltanski – das Spannungsverhältnis zwischen dem Selbstverständnis »gewöhnlicher« Akteure und der theoretischen Beobachterperspektive in den Mittelpunkt.

Ina Kerner, Juniorprofessorin für "Diversity Politics" am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität Berlin, setzt im Vergleich konkreter an. Ihr Buch Differenzen und Macht. Zur Anatomie von Rassismus und Sexismus bietet eine komplexe Beschreibung der Funktionsmechanismen und des Verhältnisses von Rassismus und Sexismus. Zu diesem Zweck führt sie wichtige Positionen der Rassismustheorie, der feministischen Theorie sowie der aktuellen Debatten über Intersektionalität, d. h. der Verschränkungen verschiedener Formen von Macht und Ungleichheit, zusammen.

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozialforschung, Frankfurt. 

Wir freuen uns auf Sie!
 

Ina Kerner
Differenzen und Macht. Zur Anatomie von Rassismus und Sexismus
Campus Verlag, 2009, 34,90 €

Robin Celikates
Kritik als soziale Praxis. Gesellschaftliche Selbstverständigung und kritische Theorie
Campus Verlag, 2009, 29,90 €

Einladung für Kindergarten- und Schulkinder

ULF NILSSON UND EVA ERIKSSON: DIE BESTEN BEERDIGUNGEN DER WELT

EIN BILDERBUCH AUS DEM MORITZVERLAG – EIN KURZFILM VON UTE WEGMANN 

BEIDES WOLLEN WIR MIT EUCH ZUSAMMEN ANSCHAUEN. DIE VERANSTALTUNG DAUERT ETWA EINE STUNDE.

Datum:
Freitag, 19. Februar 2010 – 18:00
Eintritt:
frei
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„Einmal hatten wir Langeweile und wollten etwas Lustiges machen. Ester fand eine tote Hummel und freute sich. „O wie traurig, o wie furchtbar“, sagte sie, „endlich passiert was.“ Drei Kinder gründen an einem Sommertag eine Beerdigungs-AG. Ester, die Älteste (ca. 10 J.) hat die Idee, ihre jüngeren Brüder sind mit von der Partie – jeder macht, was er gut kann. Die Große organisiert, der Mittlere kann dichten, der Kleine (ca. 4 J. alt) kann weinen und trösten. ImMoritz Verlag ist dieses witzige, kluge Bilderbuch erschienen. Es wurde vielfach ausgezeichnet, 2007 wurde es nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis.

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Ute Wegmann verfilmte die Geschichte im vergangenen Jahr. Ihr ruhiger, schöner Film lohnt das Anschauen sehr. Der Autor des Buches urteilte nach der Premiere: “I love this film for what it is. Slow (in a good sense), beautiful, everyday life of children. And an important question in the bottom…“ Von der FBW wurde der Kurzfilm (19 Minuten, FSK: o. A.) mit dem Prädikat wertvoll ausgezeichnet. Weitere Infos zu Buch und Film unter:http://www.diebestenbeerdigungenderwelt.com http://www.moritzverlag.de

Wir freuen uns auf Euch! Herzliche Grüße aus der autorenbuchhandlung marx & co

Buchvorstellung und Gespräch mit Helmut Siefert und Marion Herzog-Hoinkis. Heinrich Hoffmann „Allerlei Weisheit und Torheit“

Datum:
Montag, 26. Oktober 2009 – 20:00
Eintritt:
frei
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Ein Lesebuch zum 200. Geburtstag
des berühmten Frankfurter Arztes und Kinderbuchautors

Helmut Siefert und Marion Herzog-Hoinkis haben ein Lesebuch zu Leben und Wirken von Heinrich Hoffmann zusammengestellt. Heinrich Hoffmann, Autor des Struwwelpeter und leidenschaftlicher Reformer der Psychiatrie, war ein scharfsinniger Satiriker und ein fröhlicher Spaßmacher. Er hat ein vielfältiges Lebenswerk hinterlassen, als Autor von Kinderbüchern, Gedichten und Satiren, als Arzt und Psychiater.
Helmut Siefert und Marion Herzog-Hoinkis werden Leben und Werk von Heinrich Hoffmann mit Texten aus seiner Autobiographie und seiner Anthologie vorstellen.

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Marion Herzog-Hoinkis stellt auch ein Buch mit „Dukatenbildern“ von Heinrich Hoffmann vor, die er als phantasievolle Geschenke für seine Frau oder seine Tochter malte und mit humorvollen Versen und echten Golddukaten versah. Es sind Parodien und Karikaturen zur Zeitgeschichte oder zu Familienereignissen. Zwanzig dieser Dukatenbilder sind erhalten. Sie werden das erste Mal in Buchform veröffentlicht.

Marion Herzog-Hoinkis hat das Heinrich-Hoffmann-Museum und das Struwwelpeter-Museum in Frankfurt mitgegründet. Sie hat viele Symposien und Ausstellungen zu Hoffmann organisiert und gestaltet.

Prof. Dr. med. Helmut Siefert ist Medizinhistoriker und Psychotherapeut. Die Geschichte der Psychiatrie bildet einen Schwerpunkt seiner Forschungsarbeit.

Lesung. Isabelle Azoulay. Josty. Eine Liebe zwischen Berlin und Sils Maria. Roman

Datum:
Dienstag, 13. Oktober 2009 – 20:00
Eintritt:
frei
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Isabelle Azoulay erzählt nicht nur die Geschichte einer unkonventionellen Liebe in einer politischen und gesellschaftlichen Umbruchzeit. Es ist auch ein Buch über den Wunsch nach Individualität und über die Angst, aus der Welt zu fallen.

Berlin, Anfang des 19. Jahrhunderts: Johann hat es durch Fleiß zu einem wohlhabenden Patissier gebracht, die höhere Gesellschaft kauft bei ihm ein. Das Leben in dieser höheren Gesellschaft ist für ihn nur ein Spiel mit Umgangsformen, um preußische Konventionen schert er sich nicht. In Lina findet Johann eine perfekte Verbündete: sie ist eine unabhängige Frau und ihrer Zeit weit voraus. Und da Lina Jüdin ist und nicht konvertieren will, leben beide in wilder Ehe glücklich zusammen. Doch Johann wird immer mehr von Schuldgefühlen geplagt: Als zwölfjähriger Junge war er, ohne sich zu verabschieden, vor der Armut und Enge seines Elternhauses im Engadin geflüchtet. Ein Lottogewinn ist nun der Auslöser für eine Reise an den Ort seiner Kindheit: Sils Maria. Es ist Johanns zweite Flucht diesmal vor dem Verlust der Erinnerung.

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Isabelle Azoulay (geb. 1961) wuchs in Paris auf, studierte an der Sorbonne und in Frankfurt am Main Soziologie und lebt heute in Berlin. Sie veröffentlichte soziologische Studien u.a. Phantastische Abgründ. Die Gewalt in der sexuellen Phantasie von Frauen, Brandes & Apsel Verlag 1996. Ihr literarisches Debüt De Gaulle und ich erschien 2008 im Elfenbein Verlag.

Lesung für Kinder ab 12 Jahren. Nasrin Siege. Die Piraten von Libertalia.

Datum:
Freitag, 2. Oktober 2009 – 19:00
Eintritt:
5 € zu Gunsten von „Hilfe für Afrika e.V.“
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Wir befinden uns an der Nordküste Madagaskars, gegen Ende des 17. Jahrhunderts.  Die beiden Piratenkapitäne Misson und Caraccioli haben sich zusammengetan, um ihren Traum einer freien Republik wahr werden zu lassen. Sie überfallen Sklavenschiffe und befreien die gefangenen Menschen. Sie stellen ihnen frei, in ihre Heimat zurückzukehren oder sich ihrer Republik Libertalia anzuschliessen.

So wird eines Tages auch der junge Muro befreit, dessen afrikanisches Dorf vor seinen Augen grausam zerstört wurde. Mit ihm erleben wir die aufregende wie kurze Geschichte der ersten freien Republik unseres Planeten – lange vor der französischen Revolution.

Nasrin Siege hat sich während ihres Aufenthaltes in Madagaskar intensiv mit der Geschichte des Landes befasst, in der Piraten eine grosse Rolle gespielt haben. Sie hat einen spannenden und aufregenden Abenteuerroman geschrieben, der zeigt, wie wichtig das Grundrecht auf ein freies und selbstbestimmtes Leben ist.

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Nasrin Siege, 1950 in Teheran (Iran) geboren, kam als 9-Jährige nach Deutschland. Sie lebt seit vielen Jahren in Afrika: Tansania, Sambia und Madagaskar, heute in Addis Abeba, Äthiopien. 1996 gründete sie mit Freunden den Verein „Hilfe für Afrika e.V.“ , der Straßenkinder, arme Familien und alleinstehende Mütter unterstützt.

Mit ihren Kinder- und Jugendbüchern baut Nasrin Siege Brücken zwischen verschiedenen Kulturen. Sie zeigt anschaulich und überzeugend, dass afrikanische und deutsche Kinder gleiche Wünsche, Gefühle, Ängste und Träume haben. So auch in Ihrem zuletzt erschienenen Bilderbuch: „Wenn der Löwe brüllt“, verlegt im Peter Hammer Verlag.

Lesung. Angelika Klüssendorf. Amateure. Erzählungen.

Datum:
Donnerstag, 7. Mai 2009 – 20:00
Eintritt:
frei

Moderation: Jürgen Hosemann (Lektor)

„Amateure“ heißt das neue Buch von Angelika Klüssendorf, die 1958 in Ahrensburg geboren wurde, von 1961 bis1985 in der DDR lebte und danach in die Bundesrepublik übersiedelte. Auch ihre Erzählungen sind ganz dem Ost-West-Kontext verbunden und reichen vom Tag des Mauerfalls, dem 9. November 1989, bis tief in die 90er-Jahre. Die Geschichten sind miteinander verwoben; zusammen bilden diese „Short Cuts“ ein Panorama deutsch-deutscher Beziehungen. In immer neuen Anläufen wird der Einheitsprozess als Paargeschichte erzählt. Dass das Ganze trotzdem nicht ins Klischee abrutscht, hat mit der genauen Sprache Klüssendorfs zu tun. Das deutsch-deutsche Verhältnis ist die Folie für die Analyse der Gefühle, die präzise Beschreibung der Annäherungen und der Verfehlungen und den kalten Blick auf die immer wieder neu und anders scheiternden Liebesversuche.

© Alex Reuter

Angelika Klüssendorf lebt heute in Berlin. Sie veröffentlichte unter anderem die Erzählungen „Sehnsüchte“ und „Anfall von Glück“, den Roman „Alle leben so“ und zuletzt den Erzählungsband „Aus allen Himmeln“. 2004 wurde sie mit dem Roswitha-Preis der Stadt Bad Gandersheim ausgezeichnet.

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit den S. Fischer Verlagen.

Angelika Klüssendorf
Amateure. Erzählungen
S. Fischer Verlag, 16,95 Euro

Buchvorstellung. Joscha Schmierer. Keine Supermacht, nirgends. Den Westen neu erfinden

Datum:
Donnerstag, 2. April 2009 – 20:00
Eintritt:
frei

Joscha Schmierer im Gespräch mit Daniel Cohn-Bendit

20 Jahre sind vergangen seit dem Ende des Kalten Krieges. Der Blockgegensatz, der dem Kalten Krieg zugrunde lag, hatte einer globalen Ordnung Struktur und Stabilität gegeben. Dieses Gleichgewicht in der Weltpolitik geriet aus den Fugen: Welche Rolle kann und soll Europa bei der Suche nach einer neuen Weltordnung spielen? Werden die Vereinigten Staaten als einzige Supermacht übrig bleiben, und wie werden sie diese Funktion wahrnehmen? Werden sich andere Machtzentren entwickeln oder kann eine übergeordnete Instanz wie die UNO die Hauptrolle übernehmen? Joscha Schmierer analysiert die heutige weltpolitische Konstellation in ihrer Entstehung und ihren Grundzügen. Er skizziert die Herausforderungen, vor die sich eine europäische Außenpolitik gestellt sieht.

 

Joscha Schmierer wurde 1942 in Stuttgart geboren. Er studierte Geschichte und Philosophie in Tübingen, Berlin und Heidelberg. Schmierer war 1968 Mitglied im Bundesvorstand des SDS und 1973 Mitbegründer des Kommunistischen Bundes Westdeutschlands, dem KBW. Von 1983 bis 1999 war er Redakteur der Monatszeitschrift Kommune und veröffentlichte Bücher zur europäischen Einigung.  1999 bis 2007 arbeitete er für Joschka Fischer und dann für Frank-Walter Steinmeier im Planungsstab des Auswärtigen Amtes. Er publiziert regelmäßig zu Fragen der internationalen Politik.

Daniel Cohn-Bendit wurde 1945 in Montauban / Frankreich geboren, studierte in Frankreich Soziologie, war beim Pariser Mai 68 dabei, dann in Frankfurt in der Kinderladen-Bewegung aktiv. Er arbeitete in der Karl Marx Buchhandlung, beteiligte sich an der Gründung der Gruppe  „Revolutionärer Kampf“ und zählte mit Joschka Fischer zur Frankfurter Sponti-Szene, die mit Hausbesetzungen, Straßenkämpfen und der Agitation in Betrieben (Opel und Hoechst) die soziale Revolution erprobte. Seit 1978 war er verantwortlicher Redakteur und Herausgeber des Pflasterstrands. Seit 1984 ist er Mitglied bei den Grünen.
Daniel Cohn-Bendit ist Ko-Vorsitzender der Fraktion der Grünen/Freie Europäische Allianz im Europäischen Parlament.

Buchvorstellung. Gerd Koenen. Traumpfade der Weltrevolution. Das Guevara-Projekt.

Datum:
Montag, 16. Februar 2009 – 20:00
Eintritt:
frei

Gerd Koenen im Gespräch mit Tom Koenigs

Von allen revolutionären Mythen des roten Weltzeitalters hat nur die Figur des Che überlebt – schön wie am letzten Tag. Dabei ist die eindimensionale Ikone, die man aus ihm gemacht hat und die inzwischen zum Accessoire eines beliebigen radical chic geworden ist, ungleich langweiliger als die reale historische Figur.

Gerd Koenen hat nicht nur eine Doppel-Biographie des Ernesto „Che“ Guevara,und seiner (ost)deutschen Undercoveragentin Tamara Bunke („Tania“) geschrieben, sondern zugleich eine kurze Geschichte der kubanischen Revolution und ihres Líders Fidel Castro. „Traumpfade der Weltrevolution“ beschreibt die Zeit der antikolonialen Befreiungsbewegungen, der atomaren Konfrontation zwischen Ost und West während der »Kubakrise«, der Spaltung der kommunistischen Weltbewegung zwischen dem Sowjetblock und China. In diesem globalen Kontext stand das apokalyptische Weltkriegsunternehmen Guevaras (»Schafft zwei, drei, viele Vietnams«), das 1968 zum Fixstern einer westlichen Neuen Linken wurde.

© Maciej Rusinek

Gerd Koenen hat Geschichte und Politik studiert und dabei vom SDS 1967 bis zu den maoistischen Zirkeln und Parteiinitiativen der 70er Jahre das volle Programm des linksradikalen Aktivismus absolviert. Später hat er als Verlagslektor, Zeitschriftenredakteur, Journalist, wissenschaftlicher Mitarbeiter Lew Kopelews sowie als freier Schriftsteller gearbeitet. Seit April 2008 ist Gerd Koenen Fellow am FRIAS (Freiburg Institute for Advanced Studies – School of History).

Tom Koenigs studierte Betriebswirtschaft, war »Revolutionärer Kämpfer«, er schenkte 1973 sein Erbe dem Vietcong und chilenischen Widerstandskämpfern. Er kennt Lateinamerika (Chile, Nicaragua,Kolumbien), ist Grünen-Politiker und war der erste Grüne Stadtkämmerer in Frankfurt. Später war er für die Vereinten Nationen im Kosovo, in Guatemala und Afghanistan.

Grenzfälle. Fluchthilfe von den Dreissigerjahren bis heute. Lesung und Gespräch mit Ina Boesch und Felix Schneider

Datum:
Donnerstag, 27. November 2008 – 20:00
Eintritt:
frei

„Grenzfälle“ geht anhand von fünf exemplarischen Lebensgeschichten dem Bedeutungswandel von Fluchthilfe in den letzten siebzig Jahren nach.

Ina Boesch fragt nach den Beweggründen und Wertmasstäben, die nicht kommerziell orientierte Fluchthelfer zu ihren riskanten illegalen Aktionen verleiten. Sie rückt das meist verschwiegene Engagement ins Rampenlicht und begibt sich mit einigen couragierten Fluchthelferinnen und Fluchthelfern auf Spurensuche in Europa. So begleitet sie einen Holocaust-Überlebenden, der 1939 sein Leben aufs Spiel setzte und an der tschechisch-polnischen Grenze Flüchtlingen den Weg „unter Tag“ wies; oder sie trifft eine Spanierin, die heutzutage an der europäisch-afrikanischen Grenze marokkanische Einwanderer vor der Rückschaffung schützt. „Grenzfälle“ ist ein überraschender Beitrag zu einem aktuellen Thema.

Foto: Pia Zanetti

Ina Boesch, geboren 1955 in Zürich, studierte Ethnologie und Geschichte, arbeitete viele Jahre als Kulturredakteurin im Kulturprogramm von Schweizer Radio DRS, unterrichtete an Hochschulen und arbeitet heute als freischaffende Kulturjournalistin und Publizistin.

Felix Schneider, geboren 1948 in Basel, lebt in Frankfurt am Main und Basel undarbeitet als Redakteur im Kulturprogramm von Schweizer Radio DRS.

Israel und die Juden im Spiegel zeitgenössischer Literatur – Buchvorstellungen von Eldad Stobezki

Datum:
Dienstag, 11. November 2008 – 20:00
Eintritt:
5 €

Eldad Stobezki präsentiert eine Auswahl zeitgenössischer Literatur, Sach- und Jugendbücher, die im Herbst 2008 in deutscher Sprache erschienen sind. Es ist nicht nur der Krieg, der den Alltag und den Buchmarkt in Israel beherrscht. Boris Saidmann, Eran Bar-Gil, Yael Hedaya, Gabriela Avigur-Rottem, Ron Leshem, Sari Nusseibeh, Avram Kantor und andere wichtige Autoren erzählen von unterschiedlichen Themen – vom Gegensatz und der Koexistenz der Kulturen, von einem oft auch banalen Alltag in einer Krisenregion. In anderen Ländern schreiben jüdische Autoren über das Leben in der Diaspora, den Umgang mit dem Erbe des Nationalsozialismus in Deutschland und Österreich. Reisen in die Vergangenheit, Migrationsgeschichte und jüdische Tradition sind Gegenstand dieser Romane. Beispielhaft dafür stehen Heere Heeresma, Robert Neumann, Lena Gorelik und Klaus Hillenbrand.

Eldad Stobezki, geboren 1951 in Israel, lebt seit 1979 in Frankfurt am Main, ist Übersetzer, Literaturagent, Gutachter und Kenner der israelischen Literaturszene.

Lesung – Ursula Krechel. Shanghai fern von wo. Roman.

Datum:
Montag, 29. September 2008 – 20:00
Eintritt:
5.- €

Seit ihrer ersten Reise 1980 nach Shanghai beschäftigte sich Ursula Krechel immer wieder mit den 18.000 deutschen und österreichischen Juden, die nach den Pogromen im November 1938 in dem entfernten Exilort Shanghai Zuflucht suchten und fanden. Sie hat Flucht- und Überlebensberichte gelesen, in zahlreichen Archiven recherchiert und legt nun einen großen Roman vor, der in vielen Stimmen davon erzählt, wie bedrängte Menschen unter stets bedrohlicher werdenden politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen das Überleben zu lernen versuchen. Ursula Krechels soeben bei Jung und Jung erschienener Roman »Shanghai fern von wo« wurde mit dem Rheingau Literaturpreis 2008 ausgezeichnet.

Foto: © Alexander Paul Englert

Ursula Krechel, geboren 1947, Studium der Germanistik, Theaterwissenschaften und Kunstgeschichte. Lehrtätigkeit an verschiedenen Universitäten. Erste Lyrikveröffentlichung 1977, danach erschienen Gedichtbände, Prosa, Hörspiele und Essays.