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188 Beiträge

Trauma, Therapie und Politik am Anfang des 21. Jahrhunderts – José Brunner und David Becker im Gespräch

Montag, 20. April 2015, 20 Uhr

Prismen – Institut für Sozialforschung bei Marx & Co

Traumaarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Auseinandersetzung mit den psychischen Folgen von Krieg und Terror, Verfolgung und Unterdrückung. Dabei sind Traumatheorien und damit verbundene Interventionsansätze selbst immer auch Ausdruck gesellschaftlicher Konflikte und Wertedebatten. Zudem ist häufig unklar, wie Fachleute der Seele therapeutisch arbeiten können, wenn sie selbst der Feindschaft und kollektiver Gewalt ausgesetzt sind. Und vor allem: Welche Ziele verfolgen sie? Sorgen sie sich in solchen Situationen hauptsächlich um die seelische Gesundheit der einzelnen Menschen, die psychische Stärke der betroffenen Nationen, oder ermutigt sie ihre therapeutische Erfahrung, sich vor allem friedenspolitisch zu engagieren und sich für Versöhnung einzusetzen?

José Brunner und David Becker sprechen über die politischen Dimensionen der Traumatheorien, ihre Bedeutung für die therapeutische Praxis sowie über die unterschiedlichen Perspektiven, aus denen sie Politik und Therapie miteinander in Verbindung bringen.

David Becker, Dr. phil., ist Direktor des Büros für psychosoziale Prozesse (OPSI) der Internationalen Akademie Berlin für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie (INA), Professor für Psychologie an der Sigmund Freud PrivatUniversität, Berlin, und berät psychosoziale Projekte im In- und Ausland, gegenwärtig vor allem im Nahen Osten.

José Brunner, PhD, ist Professor am Institut für Wissenschaftsphilosophie und -geschichte sowie an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Tel Aviv; Leiter des Eva und Marc Besen Institute for the Study of Historical Consciousness; Herausgeber der Zeitschrift History & Memory sowie Mitbegründer der ersten »legal clinic« für die Rechte von Holocaust-Überlebenden in Israel. Am Institut für Sozialforschung ist José Brunner Mitglied des Internationalen Wissenschaftlichen Beirats.

Anlass und Hintergrund des Gesprächs bildet das Erscheinen der beiden Bücher:

José Brunner: Die Politik des Traumas. Gewalterfahrungen und psychisches Leid in den USA, in Deutschland und im Israel/Palästina-Konflikt. Frankfurter Adorno-Vorlesungen 2009. Berlin: Suhrkamp 2014
José Brunner: Die Politik des Traumas. Gewalterfahrungen und psychisches Leid in den USA, in Deutschland und im Israel/Palästina-Konflikt. Frankfurter Adorno-Vorlesungen 2009. Berlin: Suhrkamp 2014
David Becker: Die Erfindung des Traumas. Verflochtene Geschichten. Neuauflage. Gießen: Psychosozial-Verlag 2014.
David Becker: Die Erfindung des Traumas. Verflochtene Geschichten. Neuauflage. Gießen: Psychosozial-Verlag 2014.

Frieder Vogelmann „Im Bann der Verantwortung“ – Im Gespräch mit Klaus Günther

Montag, 16. März 2015, 20 Uhr

Prismen – Institut für Sozialforschung bei Marx & Co

vogelmannVerantwortung wurde in nur zwei Jahrhunderten von einem marginalen Rechtsbegriff zu einem ethischen Schlüsselkonzept. Heute ist Verantwortung eine selbstverständliche Norm unseres Handelns, die in der Philosophie zwar viel diskutiert, aber kaum je grundsätzlich hinterfragt, geschweige denn kritisiert wird. Für diese Blindheit großer Teile der Philosophie, die weder die praktischen noch die theoretischen Auswirkungen von Verantwortung sieht, zahlen wir, so Frieder Vogelmanns These, einen hohen Preis: So hat sich Verantwortung etwa in den Feldern von Arbeit und Kriminalität stark verändert. Indem sie von der Voraussetzung substantieller Handlungsmacht entkoppelt wird, trägt sie dazu bei, unternehmerische Imperative in die Selbstverhältnisse von Lohnarbeiterinnen und »Arbeitslosen« einzuschmelzen; Bürger_innen werden aktiv in eine präventiv gewendete Kriminalpolitik eingebunden. In der Philosophie wird Verantwortung immer stärker mit Handlungsmacht verknüpft, so dass sie eine Verantwortung legitimiert, deren Praxis sie nicht kennt und deren problematisches Selbstverhältnis sie nicht untersucht. Im Bann der Verantwortung gefangen, vernachlässigt die Philosophie ihre ureigenste Aufgabe und bleibt unaufgeklärt.

Frieder Vogelmann, Dr. phil., ist Philosoph am Institut für Interkulturelle und Internationale Studien (InIIS) an der Universität Bremen. Er studierte an der Universität Freiburg und pro¬movierte an der Goethe-Universität Frankfurt. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der politischen Philosophie, wo er zur Frage der Kritik, zum Verhältnis von Wahrheit und Politik sowie zur neueren französischen Philosophie, insbesondere zu Michel Foucault, forscht. In der Schriftenreihe des IfS ist von ihm erschienen: Im Bann der Verantwortung. Frankfurt a. M. und New York: Campus 2014.  34,90 €

Klaus Günther Dr. jur., ist Professor für Rechtstheorie, Strafrecht und Strafprozessrecht an der Goethe-Universität Frankfurt, Sprecher des Exzellenzclusters »Die Herausbildung normativer Ordnungen« und Mitglied des Kollegiums am IfS. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören u. a. die Rechtsphilosophie, Diskurstheorie des Rechts und Theorie der juristischen Argumentation, Begriff und Theorien der Verantwortung, Rechtstheorie der Globalisierung, Recht und Literatur.

Stefanie Hürtgen und Stephan Voswinkel „Arbeit und Leben in prekären Zeiten“

Montag, 9. Februar 2015, 20 Uhr

Auftakt der Veranstaltungsreihe: Prismen – Institut für Sozialforschung bei Marx & Co

Die Krise der sozialen Mitte ist in aller Munde. Ist auch die »Arbeitnehmermitte« verunsichert darüber, ob ihr sozialer Abstieg droht? Wie gehen relativ »normal«, sicher und zumindest halbwegs gut verdienende Beschäftigte mit Krisen- und Prekarisierungserfahrungen um? Werden Ansprüche an Arbeit und Lebensgestaltung zurückgenommen oder aufgegeben? Die von Stefanie Hürtgen und Stephan Voswinkel am Institut für Sozialforschung durchgeführte qualitativ-empirische Untersuchung zeigt auf den ersten Blick keinerlei Defensive bei Angehörigen der »Arbeitnehmermitte«. Ansprüche an Sicherheit, Einkommen, Anerkennung und Kollegialität gelten weiterhin als normal. Arbeit, so wird typischerweise argumentiert, soll »menschlich«, »sozial« und inhaltlich sinnvoll sein; außerhalb der Arbeit soll man ein erfülltes und gutes Leben führen können. Arbeit und Leben sollen gestaltbar sein. Auf den zweiten Blick allerdings zeigt sich dann doch große Verunsicherung: darüber, ob solche Vorstellungen überhaupt noch eine allgemeine gesellschaftliche Norm darstellen und man sie in Betrieb und Gesellschaft also auch als etwas Normales reklamieren kann.

Stefanie Hürtgen, Dr. rer. pol., ist Sozialwissenschaftlerin am Institut für Sozialforschung und Dozentin an der Hochschule Luzern (Schweiz). Sie studierte an der Freien Universität Berlin und forscht und lehrt zu Veränderungen von Arbeit im Kontext von Europäisierung und Globalisierung. Hierzu gehören Fragen der Transnationalisierung von Produktion, der (länderübergreifenden) Prekarisierung und Fragmentierung von Arbeit, aber auch Prozesse der aktiven Selbstkonstitution der Beteiligten als (arbeitende) Subjekte.

Stephan Voswinkel, PD Dr. disc. pol., ist Soziologe am Institut für Sozialforschung und Privatdozent am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität. Er studierte an den Universitäten Marburg und Göttingen und veröffentlichte 2001 seine Habilitation. Eine Vielzahl an empirischen Forschungsprojekten in der Arbeits-, Arbeitsmarkt- und Organisationssoziologie hat er am SOFI Göttingen, an den Universitäten Göttingen, Marburg und Duisburg durchgeführt, bevor er seine Forschungstätigkeit seit 2001 am IfS fortsetzte. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen die Soziologie der Anerkennung, prekäre Beschäftigung, Ansprüche an Arbeit und psychosoziale Gefährdungen in der Arbeit.

Die Ergebnisse des Projekts, das Stefanie Hürtgen und Stephan Voswinkel präsentieren und zur Diskussion stellen, sind kürzlich als Buch erschienen:

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Nichtnormale Normalität? Anspruchslogiken aus der Arbeitnehmermitte. Berlin: edition sigma 2014

 

 

Autorenlesung – Franz Friedrich „Die Meisen von Uusimaa singen nicht mehr“

Freitag, 7. November 2014, 20 Uhr

Moderation: Franziska Haug

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Franz Friedrich erzählt in seinem Debütroman „Die Meisen von Uusimaa singen nicht mehr“ die Geschichte dreier ganz unterschiedlicher Menschen und der evakuierten finnischen Insel Uusimaa, auf der die Lapplandmeisen aus rätselhaften Gründen plötzlich verstummt sind. Eine Dokumentarfilmerin dreht auf Uusimaa ihren einzigen Naturfilm. Eine amerikanische Studentin trifft im politisch unruhigen Berlin eine seltsame Chorgruppe und begibt sich im Jahr 2017 mit einem jungen Familienvater auf den Weg nach Uusimaa. Und plötzlich, nach zwei Jahrzehnten unerklärbarer Stille, fangen die Meisen auf der Insel Uusimaa wieder an zu singen.

Der Roman stand auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2014. Franz Friedrich wurde für dieses Debüt auch mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung 2014 ausgezeichnet.

Franz Friedrich wurde 1983 in Frankfurt/Oder geboren. Er studierte Experimentalfilm an der Universität der Künste Berlin und am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Franz Friedrich lebt in Berlin.

Franziska Haug ist Mitarbeiterin am Lehrstuhl Drügh am Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik der Goethe Universität Frankfurt am Main.

Der Eintritt ist frei. Um Voranmeldung wird ausnahmsweise mal gebeten.

Eine Veranstaltung im Rahmen des Aktionstages “Bücher erleben – Autoren erleben” in Kooperation mit:

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20 Jahre Schöffling Verlag – Lesung mit Mirko Bonné „Nie mehr Nacht“

Donnerstag, 11. September 2014, 20 Uhr

Bonne Nie mehr NachtMarkus Lee reist in den Herbstferien in die Normandie, um für ein Hamburger Kunstmagazin Brücken zu zeichnen, die bei der Landung der Alliierten im Sommer 1944 eine entscheidende Rolle spielten. Lee nimmt seinen fünfzehnjährigen Neffen Jesse mit, dessen bester Freund mit seiner Familie in Nordfrankreich ein verlassenes Strandhotel hütet. Überschattet wird die Reise von der Trauer um Jesses Mutter Ira, deren Suizid der Bruder und der Sohn jeder für sich verwinden müssen. In der verwunschenen Atmosphäre des Hotels L’Angleterre entwickelt sich der geplante einwöchige Aufenthalt zu einer monatelangen Auszeit, die nicht nur für Markus Lee einen Wendepunkt im Leben markiert.
„Nie mehr Nacht“ erzählt schonungslos und ergreifend von der Befreiung Frankreichs, bei der zahllose junge Männer umkamen, die kaum älter als Jesse waren. Dem Zeichner aber ist es zunehmend unmöglich, die Verheerungen des Krieges künstlerisch darzustellen. Doch beinahe noch schwerer fällt es ihm, den Tod der geliebten Schwester zu vergessen. Denn während ein dramatisches Kapitel europäischer Geschichte auf unheimliche Weise in ihm auflebt, stellt sich Markus Lee einem Trauma der eigenen Jugend und Abgründen seiner Familie.

Mirko Bonné, geboren 1965 in Tegernsee, lebt in Hamburg. Neben Übersetzungen von u. a. Sherwood Anderson, Robert Creeley, E. E. Cummings, Emily Dickinson, John Keats und William Butler Yeats veröffentlichte er bislang fünf Romane und fünf Gedichtbände sowie Aufsätze und Reisejournale. Für sein Werk wurde Mirko Bonné vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Ernst Willner-Preis (2002), dem Prix Relay du Roman d’Evasion (2008) und dem Marie Luise Kaschnitz-Preis (2010).

Eine Veranstaltung im Rahmen des 20-jährigen Jubiläums des Schöffling Verlags.

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Round Table „Exodus. Leben jenseits von Staat und Konsum?“

Montag, 30. Juni 2014, 20.00 Uhr

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Anlässlich des Relaunches von WestEnd. Neue Zeitschrift für Sozialforschung laden Institut für Sozialforschung, Campus Verlag und Autorenbuchhandlung marx & co. zur Präsentation des ersten Heftes und zum Umtrunk ein.

Daniel Loick (wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Goethe-Universität und IfS) im Gespräch mit Juliane Rebentisch (Professorin für Philosophie und Ästhetik an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main und IfS), Eva von Redecker (wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin) und Ferdinand Sutterlüty (Professor für Soziologie an der Goethe-Universität und IfS).

Ausgehend von einer allgemeinen Lageeinschätzung zur gegenwärtigen Situation der sozialen Bewegungen widmet sich der Abend einer Bestandsaufnahme aktueller Widerstandskulturen. Im Mittelpunkt stehen politische Praktiken, die man als »Exodus« bezeichnen kann – weil sie in unterschiedlicher Weise bestehende Institutionen, Lebensformen oder gesellschaftliche Zusammenhänge verlassen, um woanders neue soziale Beziehungen zu erfinden und zu etablieren. Dazu gehören besetzte Häuser und Fabriken ebenso wie subsistenzorientierte Landwirtschaftsprojekte oder antiautoritäre Kinderläden. Kann man von einer Zunahme solcher Praktiken sprechen?

Ist »Exodus« dafür der richtige Begriff? Was sind spezifische Chancen, Risiken, Potentiale und Verlockungen solcher Praktiken?

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Buchvorstellung und Gespräch

PaTrick Bahners. Entenhausen.
Die ganze Wahrheit

Moderation: Andreas Platthaus

Freitag, 30. Mai 2014, 20 Uhr

Eintritt frei

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C.H. Beck Verlag, 19.95 €

PaTrick Bahners verspricht, uns „die ganze Wahrheit“ über Entenhausen zu erzählen. Entenhausen, die legendäre Metropole an der Gumpe, ist die Heimat Donald Ducks, seines Onkels Dagobert und der drei Neffen Tick, Trick und Track, erfunden vom amerikanischen Zeichner Carl Barks. Die Übersetzerin Dr. Erika Fuchs hat diesen Urcomic in den 50er Jahren mit viel Sprachwitz und Lebendigkeit ins Deutsche übertragen.

PaTrick Bahners ist Donaldist. Akribisch und leidenschaftlich arbeitet er in seinem Buch 25 Jahre donaldistische Forschung auf. Sie will die Stadt Entenhausen sowie ihre Gesellschaft und Umwelt verstehen und deuten.

PaTrick Bahners, 1967 geboren, studierte Geschichte und Philosophie in Bonn und Oxford, er war lange Feuilletonchef der FAZ, und ist jetzt Kulturkorrespondent in New York. Er ist führender Donaldist der zweiten Generation und gründete das Donaldistische Insitut für Rechtskunde und Politik (Direpol); er ist Ehrenpräsidente der „Deutschen Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus D.O.N.A.L.D.” 

Andreas Platthaus, 1966 geboren, studierte Rhetorik, Philosophie und Geschichte in Tübingen. Er hat sich mit der Kunst des Comics befasst und ist seit 1995 Ehrenpräsidente und seit 2007 auch Ehrenmitglied der D.O.N.A.L.D. Seit 1997 arbeitet er im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und ist verantwortlicher Redakteur für Literatur und literarisches Leben.

 

Buchvorstellung und Gespräch

Ulrike Kolb

Die Schlaflosen. Roman

Moderation: Sighard Neckel

Donnerstag, 6. März 2014, 20 Uhr

Eintritt frei

Ulrike Kolb Die Schlaflosen. Roman Wallstein Verlag, 19,90 €
Ulrike Kolb
Die Schlaflosen. Roman
Wallstein Verlag, 19,90 €

 

In Ulrike Kolbs Roman steht Schlaflosigkeit im Mittelpunkt der Handlung. Nahezu alle Figuren sind Schlaflose. Das Geschehen spielt sich in einer einzigen schlaflosen Nacht ab.

Auf dem abgelegenen Landgut Sezkow, das nach der Wiedervereinigung zum Hotel umgebaut wurde, soll ein Wochenendseminar unter Leitung eines «Schlafpapstes» stattfinden. Schlafgestörte aus ganz Deutschland sind angereist, um endlich Heilung zu finden. Doch der Professor erscheint nicht.

Anhand der unterschiedlichen Personen im Roman entwirft Ulrike Kolb ein weitgefächertes Bild der Unruhe in unserer heutigen Gesellschaft. Ist dieser Roman „der passende Roman für unser Burn-out-Zeitalter“? (Oliver Pfohlmann, WDR3)

Sighard Neckel, der sich als Soziologe mit dem Burnout beschäftigt hat, wird mit Ulrike Kolb über ihren Roman sprechen.

Ulrike Kolb, 1942 in Saarbrücken geboren, studierte Sprachen und Pädagogik in Paris, Frankfurt und Berlin. Sie lebt als freie Schriftstellerin in Berlin. Veröffentlichungen u.a.: Roman ohne Held (1997); Frühstück mit Max. Roman (2000); Schönes Leben. Roman (2002); Diese eine Nacht. Roman (2003); Yoram. Roman (2009).

Sighard Neckel ist Professor für Soziologie an der Goethe Universität Frankfurt und Mitglied des Kollegiums des Instituts für Sozialforschung. 2013 veröffentlichte er (gemeinsam mit Greta Wagner): Leistung und Erschöpfung. Burnout in der Wettbewerbsgesellschaft.

Einladung zur Lesung. Gerhard Falkner – Pergamon Poems. Gedichte

Moderation: Malte Kleinjung

Donnerstag, 30 Januar 2014, 20 Uhr

Eintritt frei

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Gerhard Falkner
Pergamon Poems m. DVD
Gedichte.
Dtsch.-Engl. Übers. v. Mark Anderson
Kookbooks, 19,90 €

 

Wikann man die Antike mit der Moderne verbinden? Kann das Komplexe mit dem Einfachen in Einklang gebracht werden? Oder verwickelt man sich damit immer mehr in Widersprüche? „Wie viele Gigabyte hat dieser Fries?“ fragt Gerhard Falkner in dem Gedichtband Pergamon Poems und lässt so zwei völlig unterschiedliche Welten miteinander verschmelzen. Entstanden ist der Band im Auftrag der Staatlichen Museen Berlins, besungen wird der große Fries des Pergamonaltars.

Falkner bringt in seinen Gedichten jedoch nicht nur die antike Götterwelt, sondern auch popkulturelle Gegenwartsbezüge zur Sprache. Er jongliert bewusst mit Widersprüchen, und dieser Zusammenprall von Vergangenheit und Gegenwart regt an, ohne den Respekt vor der antiken Kunst zu verlieren.  Im Gegenteil, die Bewunderung des Schriftstellers vor dem Anblick des Altars ist deutlich spürbar.

Der 1951 geborene Lyriker, Prosaautor, Dramatiker, Essayist und Übersetzer Gerhard Falkner gilt als einer der führenden und stilprägenden zeitgenössischen deutschen Autoren. Er lebt heute in Berlin und Wiegendorf. Seine Werke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet: 2010 mit dem „Preis für Kunst und Wissenschaft der Stadt Nürnberg“, 2009 mit dem  „Peter-Huchel-Preis“ und dem „Platen-Preis“.

Die Veranstaltung bildet den Auftakt zu der dreiteiligen Lyrik-Reihe „It blows your Mind!“ – Deutsche und Englische Lyrik von Jetzt.  Diese Reihe wurde von Studierenden und Lehrenden der Goethe Universität konzipiert und organisiert. 

Mit freundlicher Unterstützung des „Instituts für deutsche Literatur und ihre Didaktik“ und des „Instituts für England- und Amerikastudien“ der Goethe Universität Frankfurt.

Bei Faust-Kultur-de finden Sie eine Besprechung von Jan Wilm: http://faustkultur.de/1574-0-Wilm-Gerhard-Falkner.html#.Ut0dz_YweWg.

 

Einladung zur Buchpräsentation

Barbara Klemm. Fotografien 1968 – 2013

Im Gespräch mit Andreas Platthaus

Montag, 9. Dezember 2013, 20:00 Uhr

Eintritt: frei

Vier Jahrzehnte war Barbara Klemm als Fotografin für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ unterwegs, deren legendäre samstägliche Tiefdruckbeilage sie mit ihren Bildern prägte. Wie kaum eine andere deutsche Fotografin hat Barbara Klemm das Zeitgeschehen der letzten Jahrzehnte mit der Kamera begleitet. Ihre Aufnahmen sind zu Schlüsselbildern der Weltgeschichte geworden. Als Chronistin deutscher Zeitgeschichte ist sie ebenso berühmt wie als Reporterin, die fast alle Kontinente bereiste. Dabei kann sie Geschichten mit einem einzigen Bild erzählen — in einer Intensität und Dichte wie kaum jemand sonst.

Wir freuen uns mit unserer Gesellschafterin Barbara Klemm über ihre große retrospektive Werkschau im Martin-Gropius-Bau, Berlin. Zu dieser Ausstellung ist ein umfassender Katalog erschienen, den die Fotografin im Gespräch mit Andreas Platthaus vorstellt.

Andreas Platthaus, 1966 geboren, studierte in Tübingen Rhetorik, Philosophie und Geschichte. Seit 1997 arbeitet er im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und ist  verantwortlicher Redakteur für Literatur und literarisches Leben.

 

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Barbara Klemm. Fotografien 1968-2013
Mit Texten von Michael Koetzle und Durs Grünbein
380 Seiten mit 250 Abbildungen, Leinen mit Schutzumschlag
Nimbus Verlag, Euro 48.-

 

Lesung mit Tönen

Léonce W. Lupette. Tablettenzoo. Gedichte

Mit Klängen von Fabian Eck

Dienstag, 22. Oktober 2013, 20:00 Uhr

Eintritt: frei

Luxbooks, 19.80 €

 

Tablettenzoo – Wie sprechen die Pillentiere, die Tierpillen, die in diesem Buch wohnen, wenn sie freigelassen werden? In welchem Zustand befinden sie sich, welche Wirkung haben sie auf Leser und Hörer? Manche sind gefährlich, aggressiv, kratzen an Häuten und Schichten; andere wiederum beruhigen, sind sanft und bedroht. Blicke aus Käfigen in andere Käfige hinein. Léonce W. Lupette stellt seinen Gedichtband vor – elektronisch unterstützt, provoziert, gezähmt und bedroht durch Fabian Eck. Ein Zoobesuch zwischen Vertierung und Medikation, bei dem Algorithmen und Daten irrational werden können, und Rausch und Delirium vernünftig.

Léonce W. Lupette lebt als Schriftsteller, Herausgeber, freier Übersetzer und Literaturwissenschaftler zwischen Buenos Aires und Frankfurt am Main. Studium der Komparatistik, Lateinamerikanistik und Philosophie. Mitherausgeber der Literaturzeitschriften karawa.net und Alba – Lateinamerika lesen.

Fabian Eck, geboren 1985, lebt in Frankfurt a.M. Arbeitet mit pure data, midi-controllern und intuitiver Tonsteuerung, unter anderem mit reutundE. sowie für das Perfomancekollektiv Arty Chock. Zeigte Arbeiten bei Artists‘ Television Acess in San Francisco, beim Festival Shiny Toys und an der Gessnerallee Zürich.

Lesung und Gespräch

Monika Held. Der Schrecken verliert sich vor Ort

Moderation: Georg M. Hafner

Mittwoch, 25. September 2013, 20:00 Uhr

Eintritt: frei

Der Schrecken verliert sich vor Ort
Eichborn Verlag, 19,99 €

 

Monika Held erzählt in diesem Roman die Liebesgeschichte von Lena und Heiner – eine Liebesgeschichte, die beim Frankfurter Auschwitz-Prozess beginnt, bei dem Heiner als Zeuge aussagt. Heiner ist grundsätzlich unsicher den Menschen gegenüber – ohne Vorbehalt vertraut er nur seinen Kameraden aus Auschwitz. Jeder dieser Männer geht auf andere Weise mit seiner Erinnerung und seiner seelischen Beschädigung durch die Zeit der KZ-Haft um. Aber die gemeinsame Erfahrung der Unmenschlichkeit ist der Boden einer bedingungslosen Nähe, in deren Kraftfeld Lena als Liebste des Kameraden Heiner zugelassen, aber gleichzeitig Außenstehende ist; sie bleibt trotz aller Liebe fremd.

Monika Held gelingt es die Grundfragen der Beziehungsgeschichte zwischen Überlebenden der Konzentrationslager und Nachgeborenen in eine spannende, unpathetische  und anschauliche Erzählung zu fassen.

Monika Held ist Journalistin und wurde für ihre publizistische Arbeit über das Kriegsrecht in Polen und die Hilfstransporte zu den Überlebenden von Auschwitz mit der polnischen Solidarnosc-Medaille ausgezeichnet. „Der Schrecken verliert sich vor Ort“ ist ihr dritter Roman. Bei Eichborn erschienen „Augenbilder“ und „Melodie für einen schönen Mann“. Monika Held lebt in Frankfurt am Main.

Georg M. Hafner war Abteilungsleiter der Redaktion Politik und Gesellschaft beim Fernsehen des Hessischen Rundfunks. Für seine Filmdokumentationen erhielt er den Bayerischen Fernsehpreis und en Adolf-Grimme-Preis. Er ist Autor mehrerer Bücher.