Veranstaltungen
BUCHVORSTELLUNG UND DISKUSSION
MODERATION: ANDREA ROEDIG

Burnout ist ein Modethema, selbst „Burnout ist ein Modethema“-Artikel sind inzwischen in Mode. Dennoch wirft Burnout wichtige zeitdiagnostische Fragen auf, mit denen sich in dem von Sighard Neckel und Greta Wagner herausgegebenen Band „Leistung und Erschöpfung“ renommierte SozialwissenschaftlerInnen befassen: In welchem Zusammenhang stehen der Wandel der Arbeitswelt und kollektive Erschöpfung? Ist Burnout eine „erfundene“ Krankheit? Welche Rolle spielen Prominente, die sich „geoutet“ haben? Und warum findet das populäre Sinnbild des leeren Akkus solche Resonanz? Gerade die Unbestimmtheit und Zeitgebundenheit des Phänomens machen Burnout zu einem lohnenden Gegenstand soziologischer Gegenwartsanalysen.
Sighard Neckel ist Professor für Soziologie an der Goethe Universität Frankfurt und Mitglied des Kollegiums des Instituts für Sozialforschung.
Greta Wagner, Soziologin, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe Universität.
Rolf Haubl ist Professor für Soziologie und psychoanalytische Sozialpsychologie an der Goethe Universität und Direktor der Sigmund Freud Instituts.
Andrea Roedig, promovierte Philosophin, ist freie Publizistin in Wien.
LESUNG UND GESPRÄCH
MODERATION: MALTE KLEINJUNG

In seiner spannenden und klug konstruierten Novelle erzählt Jonas Lüscher wie kurz der Weg zwischen zivilisierter Welt und Barbarei ist.
Auf einer Geschäftsreise in Tunesien steigt der Schweizer Fabrikerbe Preising in einem Luxushotel mitten in der Wüste ab. Hier trifft er auf eine Hochzeitsgesellschaft von reichen jungen Engländern aus der Londoner Finanzwelt. Am Morgen nach dem Fest dann die Schreckensnachricht: Das englische Pfund ist nichts mehr wert, England bankrott, die Wirtschaft weltweit in der Krise. Was passiert in einer Situation, in der ein frischgebackenes Ehepaar feststellen muss, dass die Kosten der Hochzeit den Wert ihres Hauses plötzlich um ein Vielfaches übersteigen? Was geschieht mit der globalisierten Bankerkaste, wenn sie per SMS die Kündigung erhält, just bevor das Handynetz zusammenbricht, und alle Kreditkarten gesperrt sind? „Frühling der Barbaren“ gibt eine der möglichen Antworten – und wie sich denken lässt, keine angenehme.
Jonas Lüscher, geboren 1976 in der Schweiz, lebt in München. Nach einer Ausbildung als Primarschullehrer in Bern und einigen Jahren in der deutschen Filmindustrie studierte er an der Hochschule für Philosophie in München. Derzeit arbeitet er als Doktorand am Lehrstuhl für Philosophie der ETH Zürich.
Malte Kleinjung ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik der Goethe Universität Frankfurt.
Eine Veranstaltung im Rahmen des Jubiläums 250 Jahre C.H.Beck
LESUNG UND GESPRÄCH
MODERATION: KNUT WENZEL

„Reisen in eine beunruhigte Welt“ nennt Navid Kermani seine Berichte aus dem „Krisengürtel“, der sich von Kaschmir bis nach Ägypten zieht und in Lampedusa sein Ende findet. Es sind Reportagen aus den Jahren 2005 – 2012.
In kurzen, prägnanten Szenen beschreibt Kermani einen Teufelskreis der Konflikte. Ob es die politische Situation in den einzelnen Ländern ist, die angebliche Unvereinbarkeit von Ethnien, Anschauungen und Religionen, nirgends ist ein klarer Ausweg in Sicht. Zu alt sind viele Auseinandersetzungen, zu viele Parteien mit zu vielen unterschiedlichen Interessen haben daran mitgewirkt und tun es noch heute.
Die Reportagen zeigen uns sehr deutlich: unsere Sicherheit, unsere Werte werden vielleicht nicht direkt am Hindukusch verteidigt, aber was dort geschieht, sollte uns allemal beunruhigen.
Navid Kermani, geb. 1967, lebt als freier Schriftsteller in Köln. Er ist habilitierter Orientalist und Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Für seine Romane, Reportagen und wissenschaftlichen Werke wurde er vielfach ausgezeichnet.
Knut Wenzel, geb. 1962, ist Professor für Systematische Theologie, Fundamentaltheologie und Dogmatik am Fachbereich Katholische Theologie der Goethe Universität Frankfurt.
IM RAHMEN DER VERANSTALTUNGSREIHE „FRANKFURT LIEST EIN BUCH“
EVA GEULEN LIEST THEODOR W. ADORNO
CHRISTINE PRIES LIEST SIEGFRIED KRACAUER
MODERATION: WOLFGANG SCHOPF

„Der Briefwechsel zwischen Kracauer und Adorno lässt sich auf verschiedene Weise lesen: als Geschichte einer intimen Freundschaft, als Charakterporträt zweier Kulturphilosophen des 20. Jahrhunderts, als Musterbuch intellektuellen Denk- und Schreibstils, als Dokument jüdischer Emanzipation und Unterdrückung, als Auskunft über andere Zeitgenossen, als Spiegel der Zeitgeschichte.“
Heinz Schlaffer
Eva Geulen ist Professorin für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft am Institut für Deutsche Literatur und ihre Didaktik der Goethe Universität Frankfurt am Main.
Christine Pries ist Philosophin, Journalistin und Übersetzerin.
Wolfgang Schopf ist Leiter des Literaturarchivs im Universitätsarchiv der Goethe Universität Frankfurt am Main.
Wir freuen uns auf einen spannenden und unterhaltsamen Abend!
Ihre Autorenbuchhändlerinnen
BUCHVORSTELLUNG UND DISKUSSION MIT STEFAN KRAFT UND ALEXANDER PEUKERT

„Raubkopierer“ gegen „Content-Mafia“ – so lauten die gegenseitigen Bezeichnungen der konfligierenden Parteien im Kampf um das Copyright. ACTA, ein internationales Handelsabkommen gegen „Produktpiraterie“, hat diesem Konflikt neue Schwungkraft verliehen. Während Netzaktivisten das geltende Urheberrecht für längst überflüssig halten und in der zunehmenden Kontrolle der Behörden über das Netz eine viel größere Gefahr als im Tausch von Dateien sehen, verteidigt die Gegenseite die Rechte der Künstler an ihren Werken (und damit auch deren Existenzgrundlage) gegenüber der Gratis-Kultur im Internet.
Stefan Kraft hat als Herausgeber des Buchs „Wer besitzt das Internet?“ eine Vielzahl von Meinungen und Personen versammelt, die in diese Debatte involviert sind und möchte an diesem Abend zur regen Diskussion einladen.
Alexander Peukert ist Experte für Immaterialgüterrecht. Er widmet sich in seiner Forschung der Analyse jener Konflikte, die sich am internationalen Ausbau des Urheberrechts und verwandter Schutzrechte entzünden.
Stefan Kraft ist Verleger und Publizist in Wien. Er arbeitete jahrelang als Technologie-Journalist für Tageszeitungen und Magazine.
Prof. Dr. Alexander Peukert ist Inhaber eines Lehrstuhls für Bürgerliches Recht und Wirtschaftsrecht mit Schwerpunkt im internationalen Immaterialgüterrecht an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“.
BUCHVORSTELLUNG UND DISKUSSION MIT THOMAS BIEBRICHER
MODERATION: FRIEDER VOGELMANN

Mit der Finanzkrise 2008 sahen viele Beobachter das Ende des Neoliberalismus gekommen. Einige Jahre und mehrere Krisen später kann davon kaum mehr die Rede sein. Doch worum handelt es sich, wenn von Neoliberalismus die Rede ist?
In seinem Buch Neoliberalismus zur Einführung geht Thomas Biebricher dieser Frage zunächst mit einer Untersuchung der wichtigsten Vertreter neoliberalen Denkens von Friedrich August von Hayek bis zu Milton Friedman nach. Im Anschluss analysiert er gesellschaftliche Neoliberalisierungsprozesse in den USA, Großbritannien und Deutschland während der 1980er und 1990er Jahre.
Zu diesen Themenkomplexen und insbesondere auch der Zukunft des Neoliberalismus in Zeiten von Finanz- und Schuldenkrisen befragt Frieder Vogelmann den Autor.
Thomas Biebricher wurde 2003 in Freiburg mit einer Arbeit über Habermas und Foucault promoviert. Von 2009 bis 2012 leitete er eine Nachwuchsforschungsgruppe zum Thema ‚Krise und normative Ordnung – Variationen des Neoliberalismus und ihre Transformation‘ am Frankfurter Exzellenzcluster ‚Die Herausbildung normativer Ordnungen‘. Seit Oktober 2012 vertritt er die Professur für Politische Theorie und Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt.
Frieder Vogelmann promoviert zum Begriff der Verantwortung in der Philosophie bei Prof. Axel Honneth. Er war Mitglied der Nachwuchsgruppe „Variationen des Neoliberalismus“ am Exzellenzcluster. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Interkulturelle und Internationale Studien (InIIS) der Universität Bremen.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Karl Marx Buchhandlung.
EINLADUNG ZUR AUTORENLESUNG

Der Romantitel nennt einen amerikanischen Komponisten, der für seinen musikalischen Nonkonformismus bekannt ist, und spielt auf eine Zeile in einem Gedicht Walt Whitmans an, auf jenen “Gesang”, in dem es heißt, Anpassung sei für die Vettern vierten Grades, der Dichter trage seinen Hut aber so, wie es ihm gefalle, drinnen wie draußen.
Mit dem Roman Mr. Ives und die Vettern vierten Grades legt Ralph Roger Glöckler einen ungewöhnlichen Briefroman vor. Lose angelehnt an die Biografien von Henry Cowell, Charles Ives – zwei herausragenden Avantgarde-Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts in den USA – und ihrer Frauen, variiert er diese vier durch Freundschaft und Erschütterung eng miteinander verwobenen Lebensfäden.
( Ausführliche Besprechung: http://www.kommbuch.com/buchempfehlungen/alle-empfehlungen.html?searchte… )

Ralph Roger Glöckler, 1950 in Frankfurt geboren, studierte Germanistik, Romanistik und Völkerkunde in Tübingen. Er lebt als freier Autor und Übersetzer in Frankfurt, Lissabon und New York. Er veröffentlichte Reportagen, Reiseerzählungen, Gedichtbände und Romane. Im Elfenbein Verlag erschien 2001 der Gedichtband »Das Gesicht ablegen«, sowie die Azoren-Trilogie: »Corvo« (2005), »Madre« (2007) und »Vulkanische Reise« (2008).
EINLADUNG ZUR AUTORENLESUNG

Wolfgang Bittner hat einen spannenden Roman über Vetternwirtschaft und Intrigen, über Mut und Scheitern, über Liebe und Freundschaft und über den ganz normalen politischen Wahnsinn in unserem Land geschrieben. In dem gerade erschienenen Roman kehrt der Journalist Martin Heller nach 25 Jahren in seine Heimatstadt zurück. Er wird Chefredakteur der Lokalzeitung und entdeckt hinter der gutbürgerlichen Fassade einen dichten Filz aus Korruption und Abhängigkeiten. Eine rechtsradikale Kameradschaft hat erstaunliche Macht und wird gedeckt, der Herausgeber und Eigentümer der Zeitung und andere Größen der Stadt sind in die Machenschaften involviert.

Foto: Archiv W. Bittner
Wolfgang Bittner, 1941 in Gleiwitz/Oberschlesien (jetzt Gliwice/Polen) geboren und lebt als freier Schriftsteller in Göttingen und Köln. Er studierte Rechtswissenschaft, Soziologie und Philosophie in Göttingen und München. Er arbeitete als Fürsorgeangestellter, Verwaltungsbeamter und Rechtsanwalt. Ausgedehnte Reisen führten ihn nach Vorderasien, Mexiko, Kanada und Neuseeland. Wolfgang Bittner schreibt für Erwachsene, Jugendliche und Kinder. Seine Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt; er erhielt mehrere Literaturpreise. Er ist Mitglied im Pen und im Verband deutscher Schriftsteller und war dort von 1997 bis 2001 im Bundesvorstand.
Wir laden alle Kindergarten- und Grundschulkinder ein!
In den Sommerferien lesen wir jeden Dienstag und Donnerstag um 10 Uhr ein Bilderbuch vor.
Wir freuen uns auf Euch!
Schöne Ferien wünschen die Buchhändlerinnen aus der autorenbuchhandlung!
BÜCHERVORSTELLUNG UND DISKUSSION MIT DANIEL LOICK UND JULIANE REBENTISCH MODERATION: AXEL HONNETH
In welchem Verhältnis stehen politische Souveränität, die immer auch Gewalt einschließt, und demokratische Freiheit zu einander? Zwei Neuerscheinungen gehen mit dieser Frage ganz unterschiedlich um. Wir wollen sie vorstellen und diskutieren.
Daniel Loick ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Goethe-Universität Frankfurt. In seinem Buch Kritik der Souveränität versteht er die staatliche Souveränität nach dem Vorbild von Adorno und Horkheimer als ironisch: Mit jedem Schritt, den die Menschen aus der Gewalt der Natur heraus tun, wächst die Gewalt des staatlichen Systems. Diese Dynamik als ironisch zu verstehen heißt zugleich, die Forderung nach einer grundsätzlichen Eliminierung von Gewalt in der Politik erheben. An die Stelle des Zwangs im Recht soll radikaldemokratische Partizipation treten.
Juliane Rebentisch ist Professorin für Philosophie und Ästhetik an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. In Die Kunst der Freiheit vertritt sie die These, dass die Souveränität des Politischen nicht antidemokratisch, sondern eine wesentliche Strukturbestimmung der Demokratie ist. Die Souveränität des Politischen ist ein genaues Korrelat der Potentialität des demokratischen Subjekts und seiner Freiheit. In dieser Perspektive geht es nicht um die Überwindung, sondern um eine demokratische Transformation der Souveränität.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem
Institut für Sozialforschung, Frankfurt am Main.
Daniel Loick, Kritik der Souveränität, Campus 2012, 34.90 €
Juliane Rebentisch, Die Kunst der Freiheit. Zur Dialektik demokratischer Existenz, Suhrkamp 2012, 16.00 €
GEMEINSAME VERANSTALTUNG IM UND MIT DEM BUCHLADEN LAND IN SICHT
FRANKFURT LIEST EIN BUCH

Auch in diesem Jahr liest Frankfurt ein Buch: Silvia Tennenbaums Roman „Straßen von Gestern“.
Gemeinsam mit dem Buchladen Land in Sicht laden wir Silvia Tennenbaum zu einem Gespräch ein. Ruth Fühner wird sich mit Silvia Tennenbaum über die Entstehungsgeschichte des Buches unterhalten, über ihre Beziehung zu Frankfurt, der Stadt, in der sie aufgewachsen ist, die sie verlassen musste und die ihr jetzt dieses Lesefest widmet.
Silvia Tennenbaum erzählt in ihrem Roman „Straßen von Gestern“ von der untergegangenen Welt einer alteingesessenen Frankfurter Familie, die fest im liberalen deutsch-jüdischen Bürgertum verankert ist. Sie schildert die weit verzweigte Familiengeschichte der Wertheims von der Jahrhundertwende bis zum Ende des zweiten Weltkriegs.

Silvia Tennenbaum wurde 1928 in Frankfurt am Main geboren und emigrierte 1938 in die USA. Sie studierte Kunstgeschichte an der Columbia University und arbeitete als Kunstkritikerin. 1978 erschien ihr erster Roman RACHEL, THE RABBI’S WIFE, der in den USA auf Anhieb zum Bestseller wurde. 1981 folgte der Roman YESTERDAY’S STREETS. Silvia Tennenbaum lebt auf Long Island und hält sich seit 1983 regelmäßig für einige Zeit in Frankfurt am Main auf.
Ruth Fühner, geb. 1953, Studium der Germanistik und Geschichte, Promotion über die Konstruktion von Subjektivität in modernen Autobiographien. Seit 1984 Autorin, Kritikerin und Moderatorin für hr2. Veröffentlichungen u.a. über den Frankfurter Grüngürtel, die Reformation und die Geschichte des Kibbuz. Aktuelles Projekt: ein Essay über Golda Meir.