Buchempfehlung

Sergej Lebedew – Kronos Kinder

Aus dem Russischen von Franziska Zwerg

S. Fischer Verlag, 24 €
978-3-10-397373-0

Kronos‘ Kinder ist die Geschichte der Recherche des Historikers Kirill zu seinen deutschen Vorfahren, von denen der erste 1830 aus Leipzig ins Russische Kaiserreich gekommen ist. Leitmotiv ist die Erinnerung Kirills an einen Vorfall, den er in seiner Kindheit beobachtet hat. In dem russischen Dorf, in dem seine Großmutter lebt, beobachtet das Kind, wie ein invalider Veteran des Zweiten Weltkriegs, nachdem er sich am Jahrestag seiner Verwundung betrunken hat, eine Schar Gänse niederschießt und sie dabei als deutsche Feinde wahrnimmt. Für Kirill spricht diese Szene für das besondere Verhältnis zwischen Russen und Deutschen, das er dann auch in der Geschichte seiner deutschen Vorfahren immer wieder zu erkennen glaubt.

Erzählt wird die von Lebedews eigener Familiengeschichte inspirierte Geschichte aus Kirills Perspektive in der dritten Person. Er fährt zu den historischen Schauplätzen seiner Familiengeschichte, nach Leipzig, Halle, Münster und Zarizyn/Stalingrad/Wolgograd und denkt sich hinein in seine Vorfahren, deren Perspektive dann ab und zu durch die seine hindurchscheint. Es bleibt aber deutlich, dass es stets Kirills Imaginationen sind, die hier sprechen, sodass die Perspektivenvielfalt eine scheinbare bleibt.

Es ist Kirills Großmutter Lina, die den Ausschlag für seine Recherche gibt, als sie ihm sagt, dass sie als Karolina Schwerdt geboren wurde und ihre Vorfahren Deutsche gewesen seien. Sie nimmt Kirill früh mit auf den sogenannten „Deutschen Friedhof“ in Moskau und öffnet ihm dadurch einen in der Sowjetunion unerwarteten Blick auf die fremde Welt seiner Vorfahren. Im Zuge seiner Recherchen stößt Kirill auf die Geschichte von Balthasar, einem Homöopathen, der 1830 nach Russland ging. Kirill folgt der männlichen Linie der Schwerdts, Ärzte und Ingenieure, bis zu der Geschichte seiner Großmutter. Dabei interessiert ihn stets, welche Rolle das Deutschtum für seine Vorfahren und ihre Schicksale gespielt hat. Hätte seine Großtante die Blockade von Leningrad überlebt, wenn sie keine Deutsche gewesen wäre? Hätte seine Großmutter auch den zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit überlebt, wenn sie nicht die Möglichkeit gehabt hätte, durch ihre Heirat mit einem Russen den deutschen Namen abzulegen?

Kirill, dem der Leser bei der Rekonstruktion seiner Familiengeschichte folgt, stellt Spekulationen über die Ansichten und Beweggründe seiner Vorfahren an, ist ständig bemüht, aus den Ereignissen auf sein eigenes Leben zu schließen, und versucht, transhistorische Konstanten auszumachen, die er „Algorithmen“, „Lebensmuster“ oder „Reime des Schicksals“ nennt und die ihn nicht selten zu pauschalen Urteilen verleiten. Seine Schlussfolgerungen zu den Beweggründen historischer Figuren scheinen aber nicht nur die Darstellung zu beeinflussen, sondern auch die Ereignisse in der Vergangenheit selbst. Wie ein Gott greift er ein, zieht Vergleiche, setzt Verhältnisse und ordnet damit alles neu. Seine Rolle ist ihm dabei bewusst wenn es heißt, „er war derjenige, der alles sah“ (245).

Vor dem Hintergrund der großartigen, bereits ins Deutsche übersetzten Romane Lebedews, Der Himmel auf ihren Schultern (2013) und Menschen im August (2015), ist dieses Buch deshalb zunächst ärgerlich: Es ist ermüdend, den Spekulationen Kirills über die Beweggründe seiner Vorfahren zu folgen, die ihn dann wie von Zauberhand auf die richtige Spur lenken. Die Methode des Erzählers, intuitiv historische Zusammenhänge zu erkennen, wird hier nicht nur exzessiv und mit scheinbar selbstverständlichen Erfolgen verfolgt, sie wird auch explizit benannt. Mit fortschreitender Lektüre aber wird deutlich, dass dieses Thematisieren und Ausreizen nicht einfach Kitsch ist, sondern vielmehr neue Bereiche poetischer Opazität öffnet. Denn dieser Roman hat ein ganz anderes Thema als die vorhergehenden, in denen es um die Vergangenheit bzw. das Fortleben der Vergangenheit in der Gegenwart ging. Hier geht es um Kirill, seine Recherche und darüber, wie eine Erzählung entsteht. Die Rekonstruktion der Vergangenheit und das Verfassen des Buchs darüber wird für Kirill zu einem einzigen Vorgang: Das Nachdenken über den möglichen Fortgang der Erzählung fällt in eins mit dem Auffinden neuer Verbindungsstücke in der Geschichte seiner Vorfahren. Kronos‘ Kinder ist damit ein unfertig wirkender Metaroman mit all der Sperrigkeit und Unabgeschlossenheit, die diesem Genre eignen kann.

Was diesen Metaroman trotz dieser Sperrigkeit zu einem Genuss macht, sind die so wundervollen Beschreibungen, für die Lebedew bekannt ist. Dazu gehören zum Beispiel Kirills feinsinnige Beobachtungen bei der Lektüre des mehrsprachigen Tagebuchs seines Großvaters und die atmosphärische Beschreibung eines Sommergewitters im Dorf der Großmutter ganz zu Anfang des Romans. Diese Szenen, in denen der Lesende das Gefühl absoluter Unmittelbarkeit bekommt, ergänzen die methodischen Reflexionen des Protagonisten erstaunlich gut.

Alena Heinritz, Graz

»Persönlich – wär so unendlich viel zu sagen« Die Freundschaft und der Briefwechsel zwischen Peter Suhrkamp und Carl Zuckmayer

Vortrag von Gunther Nickel
Moderation: Thedel von Wallmoden

Montag, 18. Februar 2019, 20 Uhr

Carl Zuckmayer als Rundfunksprecher bei der ‚Stimme Amerikas‘, um 1948

Mit dem Namen Suhrkamp verbindet man heute vor allem ein Verlagsprogramm, das für kritisch-emanzipatorisches Denken in der alten Bundesrepublik steht. Carl Zuckmayer hingegen erschien dem Suhrkamp-Autor Theodor W. Adorno, einem der wichtigsten Exponenten dieses kritisch-emanzipatorischen Denkens, schon 1960 geradezu „widerwärtig“. Vor diesem Hintergrund wirkt die enge Freundschaft zwischen Peter Suhrkamp und Carl Zuckmayer, die der bislang unveröffentlichte Briefwechsel zwischen 1935 bis 1959 dokumentiert, zumindest überraschend.

Der Vortrag von Gunther Nickel zeichnet die Entwicklung dieser Freundschaft nach, die schon in den 1920er Jahren ihren Anfang nahm und die später ganz zentral auch die Literaturpolitik des Dritten Reichs und die Geschichte des S. Fischer Verlags berührt. Peter Suhrkamp leitete von 1936 an den nicht ins Exil gezwungenen Teil des S. Fischer Verlags. 1950 wurde die endgültige Spaltung zwischen Peter Suhrkamp und dem Fischer Verlag mit den Neugründungen des S. Fischer und des Suhrkamp Verlags vollzogen.

Dr. Gunther Nickel ist Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und hat unter anderem zahlreiche Editionen aus dem Nachlass Zuckmayers veröffentlicht, darunter den Briefwechsel mit Annemarie Seidel, Peter Suhrkamps späterer Ehefrau, einen Geheimreport aus den Jahren 1943/44 für den ersten Auslandsgeheimdienst der USA und einen Deutschlandbericht für das amerikanische Kriegsministerium aus dem Jahr 1947.

Thedel von Wallmoden ist Germanist, Hochschullehrer, Gründer und Verleger des Wallstein Verlags.

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Historischen Kommission des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V.

Buchempfehlung

Philipp Blom – Eine italienische Reise

Auf den Spuren des Auswanderers, der vor 300 Jahren meine Geige baute

Hanser Verlag 26 €

Philipp Blom ist seit seiner Jugend passionierter Geigenspieler. Ursprünglich hatte er selbst professioneller Musiker werden wollen, musste aber einsehen, dass seine Disziplin und Leidenschaft für diesen Weg nicht ausreichen würden, und diesen Plan aufgeben. Er wurde Historiker und Schriftsteller. Die Liebe zum Geigenspiel aber blieb.

Eine italienische Reise beginnt mit einem Besuch des Autors in der Werkstatt des renommierten Geigenbauers und -händlers MR, wo ihm ein Instrument durch seine besondere Gestaltung auffällt. Eine sorgfältig restaurierte Geige, die aber nach einem „Stimmriss“ trotz der Reparatur ihre Stimme verloren zu haben schien. Sie sei um 1800 gebaut worden, sagte der Händler, wahrscheinlich in Oberitalien, aber mit deutlichem Allgäuer Einfluss. Mehr hätte er aber auch nach längeren Recherchen nicht herausfinden können.

Blom, der (was der Leser erst später erfährt) eine harte Zeit voller Schicksalsschläge hinter sich hat, die im Verlust seiner alten Geige gipfelte und ihn völlig blockierte, nimmt die Geige mit nach Hause. Nach Tagen intensiven Spiels erlebt er, wie das Instrument langsam erwacht und seine Stimme wiederfindet – und er zurück zum Geigenspiel. Und noch etwas anderes geschieht: „Jedes mal, wenn ich meine Geige zur Hand nahm (…), fühlte ich, dass ich jemandem begegnete (…). Die Hände des Spielers und des Erbauers trafen sich auf diesem kleinen Instrument …“ Das Interesse des Geigenspielers und Historikers ist geweckt.

Dann folgt Philipp Bloms jahrelange Suche nach dem Ursprung des Instruments, die ihn zu unterschiedlichen Experten führt – in Süddeutschland und Holland, Oberitalien, Wien und London. Er forscht in Archiven, durchforstet Bücher und spezialisierte Datenbanken, umkreist sein Forschungsobjekt, ohne eine eindeutige Spur zu finden.

Als er auf dem Weg der reinen Fakten nicht mehr weiterkommt, konstruiert er den idealtypischen Weg eines Jungen aus dem Allgäu, der im Alter von zwölf Jahren von seiner armen Familie über die Alpen nach Venedig, geschickt wird, um dort in einer der vielen Werkstätten deutscher Instrumentenbauer das Handwerk zu lernen und zu arbeiten. In alten Akten hat er einen Hanns Kurz gefunden, aus dem in Italien Giovanni, im venezianischen Dialekt Zuanne Curci geworden ist. Von einem wie ihm könnte die Geige stammen.

Geschickt verknüpft der Autor unterschiedliche Themenfelder: Die Geschichte des Geigenbaus, des Musiklebens in Venedig um 1800, die Wertsteigerung eines alten Instruments durch die exakte Herkunftsbestimmung (was wenig über den Klang aussagen muss). Er erzählt von Komponisten und Virtuosen, von Meistern, Schwindlern und Scharlatanen im Geigenbaugewerbe. Eine italienische Reise ist ein Buch voller Wissen; lebendig, spannend und warmherzig erzählt, so reich, dass man ihm in einer kurzen Empfehlung nicht gerecht werden kann. In einem fiktiven Dialog gegen Ende des Buches schreibt Blom: „Ich habe Geschichte gesucht und Geschichten gefunden …“ und die zu erzählen ist ihm – zur Freude der Leser – auf hinreißende Weise gelungen.

Ruth Roebke, Bochum

Frohe Feste wünschen wir!

Keine Eiszapfen, Schneemänner, verschneiten Wälder – die Wettergötter haben ein Problem mit der weißen Pracht. Aber was macht das schon! Bücher sind der beste Ersatz für äußere Missstände und der Rutsch ins neue Jahr ist ohne Eis auch viel sicherer.

 

 

Wir wünschen Ihnen in diesem Sinne besinnliche und schöne Weihnachtsfeiertage und einen phantastischen Start ins neue Jahr!

PS: „Zwischen den Jahren“ sind wir ganz regulär für Sie da und an Silvester von 9.00 bis 13.00 Uhr.

Verlängerte Öffnungszeiten an den Adventssamstagen

 

 

 

Liebe KundInnen,

an allen Adventssamstagen haben wir von 9 bis 18 Uhr geöffnet, an den Wochentagen wie üblich zwischen 9 und 19 Uhr.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Ihre AutorenbuchhändlerInnen

Buchempfehlung

Albertine Sarrazin – Der Ausbruch

Deutsch von Claudia Steinitz

INK Press, 26 €
978-3-906811-08-6

Als Albertine Sarrazin mit 29 Jahren starb, hatte sie einen Großteil ihres Lebens hinter Gittern verbracht. Ihre Romane hatten für ein Aufsehen gesorgt, das sie in ganz Frankreich und über seine Grenzen hinaus bekannt machte. Die Neuübersetzung von Der Ausbruch durch Claudia Steinitz ist dazu angetan dieses großartige Buch erneut ins Gespräch zu bringen.

Anick Damien, die Protagonistin des Romans, sitzt (nicht zum ersten Mal) wegen Juwelendiebstahls und Hehlerei hinter Gittern. Der Ausbruch stellt ihre Aufzeichnungen während eines Teils dieser Haftzeit dar. Sie erzählen von den Verhältnissen, Freund- und Feindschaften im Gefängnis und vor Gericht. Die Arbeit an diesem Roman wie an all ihren anderen hat Albertine Sarrazin selbst im Gefängnis begonnen. Ob man darin den Grund für seine Tiefe und brutale Ehrlichkeit sehen will, bleibt den LeserInnen selbst überlassen.

Anick schreibt nicht zum Zeitvertreib, nicht um die Haftzeit zu verkürzen oder sie für sich nutzbar zu machen. Ihr Schreiben ist an sich schon ein Ausbruch, ein Widerstand. Doch ist es kein eskapistischer Akt: Ihre ausufernden Sprachbilder täuschen nicht über die Trostlosigkeit und die Brutalität des Knastes hinweg, sondern arbeiten sich an ihr ab, sind vielleicht der Versuch, die Gefängnismauern aufzulösen. So wie ihre Ausbruchspläne sich ausschließlich auf die Dicke der Gitterstäbe, die Höhe der Wände und die Scherben auf der Außenmauer konzentrieren, so konzentriert sich auch das Schreiben im Gefängnis auf nichts als das Eingeschlossensein, das Limitierte, auf den Alltag im Knast. Woraus kann ich mir eine Pinzette formen, und wo verwahre ich sie so, dass sie nicht entdeckt und konfisziert wird? Wie kann ich mich gegen meine Mitgefangenen in dem nervenzerreißenden Spiel zwischen Unterwürfigkeit und Selbstbehauptung durchsetzen?

Anicks Schreiben und ihre immer wieder neuen Pläne, dem Gefängnis zu entkommen, sind zwei der drei großen Freiräume im Dasein der Gefangenen. Der dritte ist die Liebe, denn Der Ausbruch ist auch ein Liebesroman. So unbeschränkt und radikal wie der Wille der Protagonistin ist ihre Liebe zu ihrem Freund Zizi. Und immer wieder scheint auch das Bedürfnis nach Nähe und engster Freundschaft zwischen ihr und ihren Mitgefangenen auf.

Der alles bestimmende Ausbruch meint zugleich das Entkommen aus den Mauern des Gefängnisses und den Ausbruch des Vulkans, der zum Bruch mit den Verhältnissen führt, verweist auf die Einbrüche, die Anick und Zizi in den Knast gebracht haben, und auf die schmerzenden Knochenbrüche, die Anick jeden Tag an ihre Flucht vom Tatort erinnern. Hier muss auf die hervorragende übersetezerische Leistung von Claudia Steinitz hingewiesen werden, denn Sarrazins Sprache ist durchdrungen von feingesponnen Bildern und Metaphern, die nicht selten und nicht zufällig von der Mythologie ausgehen, aber auch, durch Sprachcodes und Decknamen – Anleihe an die omnipräsente Zensur, die Kontrolle, an den heimlichen Kassiber-Austausch –, sehr verdunkelt. Das Schreiben setzt der Profanität des Gefängnisalltags eine Üppigkeit entgegen, die dennoch keinen anderen Gegenstand haben kann als eben diese Profanität, diese Kargheit, diesen Überfluss des Mangels, diese Grenzenlosigkeit des Gefängnisses.

Theresa Mayer, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt

Buchempfehlung

Francesca Melandri – Alle, außer mir

Roman. Aus dem Italienischen von Esther Hansen

Wagenbach Verlag, 26 €
978-3-8031-3296-3

Motor der Geschichte ist der italienische Kolonialismus, genauer, Mussolinis Eroberungsfeldzug in Äthiopien, der 1935 begann und fünf Jahre währte. Sangue giusto, Richtiges Blut, heißt der Roman im Italienischen und verweist damit schon im Titel auf den faschistischen Rassenwahn und das System strikter Rassentrennung, das das Regime in Äthiopien installierte. Bis zu zehn Prozent der Bevölkerung fielen diesem Krieg zum Opfer, den Hungerlagern, Massenhinrichtungen und Senfgaseinsätzen. Von einem „vergessenen Völkermord“ spricht der Historiker Aram Mattioli – vergessen, weil ins Abseits der Erinnerungskultur Italiens geschoben, wo nie eine glaubwürdige Aufarbeitung der Vergangenheit stattgefunden hat. Die an der Bevölkerung verübten Gewalttaten der deutschen Besatzer ab 1943 überschatteten die Tätervergangenheit des Landes, es konnte sich fortan als Opfer sehen oder als antifaschistische Partisanen gegen die deutsche Besatzung. So überdauerte bis heute in weiten Teilen der Bevölkerung ein unvollständiges und allzu nachsichtiges Bild des Faschismus. Francesca Melandri destruiert dieses Bild in ihrem Roman radikal. „Italien war ein ausgenüchterter Alkoholiker, der wie jeder Verfechter der Abstinenz nichts von seinem Verhalten während des letzten schlimmen Rausches wissen will“, schreibt die römische Autorin, die als Drehbuchautorin und Dokumentarfilmerin bekannt wurde und nun ihren dritten Roman vorlegt, nach Eva schläft, einem Roman über die Zwangsitalianisierung Südtirols, und Über Meereshöhe, dessen Thema der italienische Terrorismus ist.

Die Handlung setzt ein im Jahr 2010, noch regiert Berlusconi. Ilaria Profeti, Mitte vierzig, Lehrerin und kinderlos, eine der Hauptfiguren des Romans, ist eine mehr oder weniger typische Vertreterin des linksliberalen Milieus in Italien: Desillusioniert durch die fortwährende Untergrabung der Demokratie durch die rechte Regierung, ist sie gleichwohl als Lehrerin noch immer sehr engagiert. Alle außer ihr sind korrupt, bigott und unmoralisch. Was sie nicht daran hindert, eine – verheimlichte – sexuelle Beziehung zu Piero einzugehen, einem Jugendfreund aus vermögender Familie, der in Berlusconis Partei Karriere gemacht hat und damit politisch genau das Gegenteil ihrer Überzeugungen vertritt. Ilaria glaubt, ihr Leben im Griff zu haben, ihre Familie zu kennen. Bis etwas geschieht, das sie in ihrer Grundfesten erschüttert: Eines Abends , Ilaria kommt vom römischen Alltag abgekämpft nach Hause, sitzt auf der Treppe ihrer Wohnung im sechsten Stock eines Miethauses ein abgerissener junger Mann, dem Aussehen nach ein Äthiopier, eindeutig ein Geflüchteter; wie sich herausstellt, ein regimekritischer junger Lehrer, der, um sich der Verfolgung durch das postkoloniale Regime zu entziehen, „raus musste“ und nach jahrelanger Flucht durch die Wüste und libysche Lager in Italien landete, wo sein Asylantrag binnen weniger Minuten abgelehnt wurde. Und dieser junge Mann, der nun illegal in Land lebt, erklärt Ilaria in perfektem Italienisch: „Ich heiße Shimeta Ietmgeta Attilioprofeti“. Der Beweis: sein Pass. Ietmgeta sei der Name seines verstorbenen Vaters, Attilio Profetis Sohn. Attilio Profeti, das ist Ilarias Vater. Ein Vater, den sie liebt. Der einst der heranwachsenden Ilaria beichtete, er habe noch eine zweite Familie, eine Frau, Anita, die er nach der Scheidung von Ilarias Mutter heiratet, und einen Sohn namens Attilio, nach dem Vater benannt . Die Erzählung nimmt Fahrt auf. Den hochbetagten Vater kann Ilaria nicht mehr befragen. Er ist dement. Die Suche nach der Wahrheit hinter der Behauptung des Jungen, sie sei seine Tante, führt Ilaria zurück in die italienische Provinz zur Zeit des Faschismus, zur Herkunft ihres Vaters, und weiter über Rom nach Äthiopien. Denn der Vater hatte mehr zu verbergen als eine zweite Familie: Er, der vorgegeben hatte, Partisan gewesen zu sein, entpuppt sich als überzeugter Faschist, der sich freiwillig für den Abessinien-Feldzug meldete, als Assistent eines Rassenforschers arbeitete, an Feldzügen und Massakern teilnahm und in Äthiopien einen Sohn zeugte, den er nie anerkannte. Attilio Profeti ist eine der wichtigsten Figuren der Erzählung, charmant, liebenswert, skrupellos, vielschichtig gezeichnet, glaubwürdig, so wie andere Handlungsträger auch. Flankiert werden sie von zahlreichen Nebenfiguren, die leider öfter zu Schablonen geraten sind. Die Stofffülle ist immens, doch der Autorin ist es gelungen, die Zeitsprünge, den häufigen Wechsel der Perspektiven und Schauplätzen in den einzelnen Erzählsträngen stimmig ineinander zu binden.

Zehn Jahre hat Francesca Melandri an diesem Roman gearbeitet, in Archiven geforscht und in Äthiopien Orte der Handlung aufgesucht, dort nach noch lebenden Zeitzeugen gesucht. Einprägsam sind viele Szenen, etwa der Angriff auf widerständige Äthiopier, die mit Senfgas aus ihrem Felsenversteck getrieben und getötet werden. Fast schon satirisch die Beschreibung von Gaddafis berühmten Besuch in Rom, der die Stadt in einen Ausnahmezustand versetzte. Gleichwohl seien manche stilistische Entgleisungen erwähnt, etwa wenn es heißt, “die Hochebene des Wollo und des Shoa” seien “so ausgetrocknet wie die Knie von Hundertjährigen”. Auch die Übersetzung hätte bisweilen ein sorgfältigeres Lektorat verdient. Das ist schade, keine Frage. Aber es ändert nichts daran, dass Francesca Melandri ein weiterer Roman gelungen ist, dessen Stärke darin liegt, historisch fundiert zu entwickeln, warum das heutige Italien ist, wie es ist.

Michaela Wunderle, Frankfurt am Main

Adventslesung mit Philip Waechter

Freitag, 23. November 2018

ab 17.30 Uhr: Fensterbemalung
ab 18 Uhr: Lesen und Zeichnen rund um  Toni. Und alles nur wegen Renato Flash

Fast genau einen Monat vor Heiligabend zaubert Philip Waechter Weihnachtswünsche und Fußballträume auf unsere Fensterscheiben – und Ihr dürft schauen und staunen, bevor wir im Warmen mit dem berühmten Kinderbuchillustrator zum Zeichenstift greifen: Vielleicht erfindet er eine neue Figur oder eine neue Geschichte mit Euch? Ein Weihnachtsmärchen oder einen Heldinnenroman? Auf alle Fälle aber dürft Ihr Tonis Abenteuern in Waechters neuem Buch lauschen: Toni. Und alles nur wegen Renato Flash.

für Kinder zwischen 4 und 10

Bitte bringt Stifte und Blöcke mit!

Buchempfehlung

Katherine Norbury – Die Fischtreppe

Eine Reise flussaufwärts. Aus dem Englischen von Sigrid Ruschmeier

In den ersten Lebensjahren wurde Katherine Norbury liebevoll in einem Kloster von Nonnen aufgezogen. Ihre Mutter war zur Niederkunft dort aufgetaucht und direkt danach wieder verschwunden. Später wurde Katherine von einem Ehepaar, das sich ein weiteres Kind wünschte, adoptiert. Dass sie nicht das leibliche Kind ihrer Eltern ist, zu denen sie ein inniges Verhältnis hat und die für sie stets ihre wirklichen Eltern waren, wurde von diesen nur einmal erwähnt und dann nie wieder thematisiert. Norbury scheibt, sie habe die Frau, die sie zur Welt gebracht hat, nie vermisst. Aber als sie längst erwachsen und verheiratet ist und selbst eine Tochter hat, entsteht nach einer Reihe von Schicksalsschlägen in ihr der Wunsch zu erfahren, woher sie stammt und warum sie weggegeben wurde.

Sie beginnt, Nachforschungen anzustellen. Ihre Suche dauert eine Reihe von Jahren, unterbrochen vom „normalen“ Gang des Lebens. Als sie schließlich vermeintlich am Ziel anlangt, ist vieles ganz anders, als sie es sich früher gedacht hatte. Ihr Weg zum Ursprung ihres Lebens verschränkt sich mit einem anderen, von ihr schon lange gehegten, Wunsch: Da sie immer schon gerne durch die einsamen Landschaften Nordenglands gewandert ist, beschließt sie, einem Fluss vom Meer bis zur Quelle zu folgen.

„Nature Writing“, Bücher, die sich auf literarische Weise mit Tieren, Pflanzen, Landschaften und dem Verhältnis des Menschen zu und in der Natur beschäftigen, ist in den letzten Jahren auch hierzulande immer populärer geworden. Viele dieser Bücher üben eine ruhige, soghafte Faszination aus. Obwohl der Autor im Text stets präsent ist, ist er nur indirekt Gegenstand des Erzählten. Auch in Die Fischtreppe korrespondieren Innen und Außen wechselseitig, aber im Gegensatz zu vielen – zumeist von Männern verfassten – Büchern spart Katherine Norbury das Persönliche nicht aus.

Sie erzählt auf beeindruckende Weise von den Landschaften, die sie durchwandert. Nicht gierig nach dem einmaligen Kick des Außergewöhnlichen, der nach steter Steigerung verlangt, sondern langsam, mit offenen Sinnen. Berührbar für alles, was da kommt. Für Unsicherheit, Erschöpfung, Freude und Schönheit. Für Licht, Geräusche, Sonne. Kälte, Schwingungen und Stimmungen. Aber obwohl es sie in die „wilde“ Natur zieht und zu einsamen Wanderungen drängt und trotz ihres Muts, mit mangelhaftem Kartenmaterial durch neblige Wasserlandschaften zu gehen, hat sie auch Ängste. Vor verschmutztem Wasser, davor, im Nebel im Moor vom Weg abzukommen oder auch vor einem Mann, der ihr an einem einsamen Strand begegnet. Diese Berührbarkeit und Beharrlichkeit sind es auch, die sie, nach einer Reihe von Schicksalsschlägen dazu bringen, ihrer eigenen Herkunft nachzugehen. Die Fischtreppe erzählt von den beiden Wegen, auf denen sie durch Höhen und Tiefen zum Ursprung findet.

Ruth Roebke, Bochum

 

Zur Autorin / Zum Autor:

Katharine Norbury, in Liverpool geboren, arbeitete lange als Produktionsassistentin fürs Fernsehen, bevor sie sich im Zuge einer schweren Krankheit eigenen Schreibprojekten zuwandte. Dabei entstand ihr 2015 veröffentlichter Debütroman The Fish Ladder, für den sie gleich mehrere Auszeichnungen und Nominierungen in Großbritannien erhielt.

Buchempfehlung

Annie Ernaux – Erinnerung eines Mädchens

Suhrkamp Verlag, 20 €
978-3-518-42792-7

Als „Ethnologin ihrer selbst“ geht Annie Ernaux in ihrem neuen Roman zurück in das Jahr 1958, in dem sie sich als knapp 18-jährige zum ersten Mal von ihrem moralisch beengenden Elternhaus entfernt, um in einem Feriencamp als Betreuerin zu arbeiten. Die erhoffte Romanze mit einem älteren Betreuer gerät zu einer fast brutalen ersten sexuellen Erfahrung, die Ernaux im Rückblick als prägend für ihr ganzes Leben entschlüsselt.

Behutsam, aber in vertraut distanziertem Ton, überführt die Autorin einen inneren Zustand der Bilder und Gefühle in einen Zustand der Wörter. Sie erinnert sich an die Demütigung durch ihre Altersgenoss*innen, an die tief empfundene Scham und ringt mit der Frage, die sich vermutlich fast alle Mädchen in dieser Zeit stellten, nämlich der, wie man sich „richtig“ verhält. Erst einige Jahre später wird sie in ihrem Philosophiestudium bei Simone de Beauvoir die Antwort finden, dass sie sich auch als Frau als freies Subjekt bewegen darf.

Die Ehrlichkeit, mit der Annie Ernaux ihren Selbsthass, ihre beginnende Essstörung und den Versuch der Vertuschung ihrer kleinbürgerlichen Herkunft beschreibt, hat eine gleichermaßen beklemmende wie befreiende Wirkung auf den Leser. Oder in diesem Fall vielleicht nur auf die Leserin? Auch 20 oder 30 Jahre später haben Frauen noch immer mit denselben Zweifeln angesichts der Frage gerungen, was wohl ein angemessenes, weibliches Verhalten sei.

Ernaux beschreibt in ihrer Rückschau, wie sie als junge Frau den Weg der Verwandlung einschlug. Sie wollte ungeschehen machen, was ihr so viel Schmerz bereitet hatte, versuchte, ihren Körper in den einer Anderen zu verwandeln, in den Körper einer Frau, die begehrt statt abgewiesen wird. Anstatt sich von der männlichen Dominanz zu befreien, hatte sie ihr ganzes Sein darauf ausgerichtet, „ihn“ irgendwann doch für sich gewinnen zu können.

Auf den einschneidenden Sommer im Feriencamp folgt der Beginn einer Ausbildung an einer Fachschule für Lehrerinnen. Diese Zeit in einer autarken Gemeinschaft mit durchorganisiertem Alltag, der für die junge Frau „weich wie ein Kissen“ war, würde die Autorin später in ihrer Auseinandersetzung mit politischen Fragen das sowjetische System verstehen lassen und noch später die Sehnsucht der Russen nach der guten alten Zeit. Erst später wird sich Annie Ernaux das vollkommene Fehlen eines pädagogischen Talents eingestehen und einen anderen Weg einschlagen, der sie aus der zwar strengen, aber doch behüteten Gemeinschaft herausführen wird.

„…im Prinzip gibt es nur zwei Arten von Literatur, die nacherzählende und die suchende…“ schreibt Ernaux. In Erinnerungen eines Mädchens vereint die Autorin beides miteinander. Indem sie nacherzählt und sich, ähnlich wie in ihrem letzten Roman Die Jahre, an Erinnerungsstücken, Briefen und Fotos entlang hangelt, versucht sie sich der jungen Frau – die sie jetzt nicht mehr ist – zu nähern. Die Frage, wie wir zu der Person wurden, die wir heute sind, fasziniert vermutlich nicht nur Annie Ernaux. Mit dieser Frage bleibt man auch zurück, wenn man die letzte der 164 Seiten ihres Buchs gelesen hat, und wird sich im besten Fall auf die Suche nach der eigenen Vergangenheit begeben.

Larissa Siebicke, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt

Der Irak im Umbruch – Birgit Svensson im Gespräch mit Bruno Schoch

Herder Verlag, 22.- €

Der Irak im Umbruch

Birgit Svensson im Gespräch mit Bruno Schoch

Montag, 8. Oktober 2018, 20 Uhr

„Es gibt eine neue Zeitrechnung im Irak: vor und nach Daesh – der Terrormiliz IS. Dies zeigt sich besonders deutlich bei den Parlamentswahlen im Mai 2018. Die neue Zeitrechnung, die seit Ende der Dschihadistenherrschaft besteht, gilt jetzt auch politisch. Das Land ist im Umbruch, die Jugend auf dem Vormarsch“. So beginnt eine der letzten von zehn Reportagen in Birgit Svenssons Buch, die vom Einmarsch der amerikanischen und britischen Truppen über den missglückten Neuanfang nach dem Krieg, als sich die Bilder von Abu Ghraib ins Gedächtnis brannten, dem Versinken des Lands im Terror bis zur Entwicklung heute reichen. Reportagen über die gescheiterte Wiederherstellung der Justiz, über die Lage von Frauen im Irak, über Fluch und Segen des Erdöls zeichnen ein vielschichtiges Bild eines Lands im Umbruch.
Für Birgit Svensson ist der Irak ein Schlüsselland für die gesamte Entwicklung im Nahen und Mittleren Osten. Ohne das Desaster des Irak-Kriegs und dessen Folgen, so Svensson, sähe die Region heute völlig anders aus.

Birgit Svensson
lebt und arbeitet seit 2003 als freie Journalistin in Bagdad u.a. für Die Zeit, Die Welt, den Deutschlandfunk und die Deutsche Welle. Sie ist eine der wenigen westlichen Journalist*innen, die trotz hohen Sicherheitsrisikos kontinuierlich aus dem Irak berichten. Sie war beim Sondertribunal für die Verbrechen Saddam Husseins zugelassen, berichtete von der hart umkämpften Öl-Stadt Kirkuk und bereiste immer wieder auch den Süden Iraks.
2015 gab sie die erste Anthologie irakischer Schriftstellerinnen nach dem Sturz Saddam Husseins heraus.

Bruno Schoch
Assoziierter Forscher an der Hessischen Stiftung Friedens –und Konfliktforschung (HSFK), Mitherausgeber des Friedensgutachtens, Beirat der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung Hessen e.V.

Buchempfehlung

Jean-Philippe Postel – Der Fall Arnolfini

Verlag Freies Geistesleben, 22 €
978-3-7725-3003-6

„Die Arnolfini-Hochzeit“, ein Bild, so bekannt wie rätselhaft: Ein Mann und eine Frau, offenbar wohlhabend, stehen in der Mitte eines opulent eingerichteten Raumes und halten sich an den Händen. Die Frau wirkt schwanger (was aber bei van Eyck keineswegs bedeuten muss, dass sie auch schwanger ist), der Mann ist blass, sehr ernst und hält die rechte Hand wie zum Schwur erhoben. Das Paar blickt sich nicht an; beide Blicke gehen nach unten. „Wenn wir es betrachten, sind wir in der Situation eines Lesers, der einen rätselhaften Krimi liest, dem das letzte Kapitel fehlt“ (S. 15), meint der Autor, für den aber auch alles da ist, um das Rätsel zu lösen, sofern man hinter das blickt, was er als „mit unübertrefflichem Geschick platzierte Täuschungsmanöver“ bezeichnet. Wie Sherlock Holmes, dessen Verfasser bekanntlich ebenfalls Art zwar, müssen wir die Lupe in die Hand nehmen und dem Motto des Buches folgen: „Hinsehen und noch einmal hinsehen und immer wieder hinsehen, und so gelingt es uns, zu sehen.“

Und so folgen wir fasziniert und mit immer größer werdenden Augen den Spuren, die uns der Autor mit so viel Charme wie Akribie zeigt, indem er, wie er sagt, die „Methoden aufmerksamer klinischer Beobachtung auf ein Werk der Malerei“ anwendet. Er beginnt mit der Provenienz und den verschiedenen Namen des Bildes sowie der rätselhaften Signatur, stolpert dann über eine rätselhafte Leerstelle: der kleine Hund, der zwischen den beiden Figuren sitzt, ist im Spiegel nicht zu sehen – ein Fehler des Malers? Kaum anzunehmen. Die rätselhaften Flecken, die mit Hilfe der Lupe auf der Hand des Mannes im Spiegel erkennbar werden, bieten Anlass zu einem Ausflug in die Religionsgeschichte. Die Symbolik der Farben und Stoffe wird entschlüsselt, aus der Anordnung der Figuren, Möbel und Pantoffeln ergeben sich Buchstaben und Wörter, die weitere Indizien für die Lösung des „Falls“ ergeben. Wie bei einem Krimi dürfen die Einzelheiten natürlich nicht verraten werden, aber wie beim Krimi fehlt natürlich auch die überraschende Wendung am Schluss nicht. Ob Postels Schlussfolgerungen richtig sind oder nicht, darüber mögen sich die Kunsthistoriker streiten. Für mich jedenfalls sind sie so logisch, spannend und einleuchtend wie die Geschichten von Sherlock Holmes.

Der Fall Arnolfini ist ein ganz außergewöhnliches Buch, so vergnüglich wie lehrreich, so spannend wie charmant, vor allem aber ein Buch, das seine Wirkung als „Augenöffner“ bei zukünftigen Museumsbesuchen mit Sicherheit nicht verfehlen wird.

Irmgard Hölscher, Frankfurt am Main