Vater – Mutter – Kind: Hat die familiale Triade als Sozialisationsmodell ausgedient?

Campus Verlag, 14 €

Vera King, Kai-Olaf Maiwald und Sarah Mühlbacher im Gespräch mit Ferdinand Sutterlüty

Montag, 29. April 2019, 20 Uhr

Prismen – Institut für Sozialforschung bei Marx & Co

In der Psychoanalyse, der Entwicklungspsychologie sowie in der strukturalen Familiensoziologie sind die grundlegenden sozialisationstheoretischen Konzepte bis heute stark am Modell der familialen Triade orientiert. Die Entwicklung des Kindes und seine psychische Struktur werden demnach von nichts anderem so geprägt wie von den Bindungen an und den Konflikten mit genau zwei Personen: Mutter und Vater. Dieses Modell wird in der Prismen-Veranstaltung kontrovers diskutiert.
Das Spektrum der Positionen reicht von einer Verteidigung reformierter Versionen einer grundsätzlich triadischen beziehungsweise triangulierten Struktur von Sozialisation bis hin zu der Auffassung, dass starke triadische Vorannahmen sozialisationstheoretisch ungerechtfertigt, sozial schädlich und daher zu verabschieden sind. Angesichts der Pluralisierung der Familienformen stellt sich die brisante Frage, ob und inwiefern die Sozialisationstheorie, das Familienrecht und die entsprechenden Politikfelder weiterhin am Modell der familialen Triade festhalten können.
Hintergrund des Gesprächs bildet der Themenschwerpunkt »Sozialisation und familiale Triade« in WestEnd. Neue Zeitschrift für Sozialforschung 1/2018.

Vera King ist Professorin für Soziologie und psychoanalytische Sozialpsychologie an der Goethe-Universität und Direktorin des Sigmund-Freud-Instituts in Frankfurt am Main. Sie ist durch viel beachtete Publikationen im Bereich der Adoleszenzforschung hervorgetreten und beschäftigt sich seit einigen Jahren mit den destruktiven Folgen von Optimierungs- und Perfektionierungserwartungen.

Kai-Olaf Maiwald ist Professor für Mikrosoziologie und qualitative Methoden an der Universität Osnabrück. Er ist Mitglied des Kollegiums am Institut für Sozialforschung und leitet dort gemeinsam mit Sarah Speck das Teilprojekt »Paradoxien der Gleichheit in Eltern-Kind-Beziehungen« im Rahmen des von der VolkswagenStiftung geförderten Forschungsverbunds »Verhandlungsformen normativer Paradoxien«.

Sarah Mühlbacher ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Soziologie mit dem Schwerpunkt Familien- und Jugendsoziologie an der Goethe-Universität sowie im Teilprojekt »Paradoxien des Kindeswohls« im Rahmen des von der VolkswagenStiftung geförderten Forschungsverbunds »Verhandlungsformen normativer Paradoxien« am Institut für Sozialforschung.

Ferdinand Sutterlüty ist Professor für Soziologie mit dem Schwerpunkt Familien- und Jugendsoziologie an der Goethe-Universität und kommissarischer Direktor des Instituts für Sozialforschung. Am Institut leitet er das Teilprojekt »Paradoxien des Kindeswohls« im Rahmen des von der VolkswagenStiftung geförderten Forschungsverbunds »Verhandlungsformen normativer Paradoxien«.