Siegerkunst – Neuer Adel, teure Lust. Wolfgang Ullrich im Gespräch mit Heinz Drügh

9783803136602
Wagenbach Verlag, 2016, € 16,90

Mittwoch, 29. Juni 2016, 20 Uhr

Siegerkunst ist Kunst für Sieger 
Mein Auto, mein Haus, mein Picasso 
Was hat das noch mit Kunst zu tun?

Wolfgang Ullrich, bekannt als Autor zahlreicher Bücher zur Bildästhetik und durch seine Kolumne im Kunstmagazin art, widmet sich in seiner neuesten Publikation Siegerkunst, Neuer Adel, teure Lust einem Phänomen auf dem Kunstmarkt, das die Moderne mit ihrer zentralen Auffassung einer autonomen Kunst für überwunden gehalten hatte: Dass Kunst wie in feudalen Zeiten für den privaten Besitz und nicht für die Öffentlichkeit sei.

Vor 30 Jahren boomten die Museumsbauten, Frankfurt erhielt ein ganzes Museumsufer. Heute stellt sich die Frage, ob sich die Museen ihre Bilder überhaupt noch leisten können. 2011 scheiterte das Städel bei dem Versuch, die Darmstädter Madonna von Holbein zu ersteigern. Der Schraubenhersteller Würth erwarb sie für geschätzte 50 Millionen Euro. Zahlreiche Bilder verschwinden in den Schlafzimmern der Reichen: Baselitz, Richter, Horn, Vo, Immendorf, Koons.

Wie beeinflusst dieser neue Markt die Kunst? Lässt sie sich überhaupt noch als selbstbestimmt denken? Oder bedient sie heute nurmehr den Geschmack der Erfolgreichen und Mächtigen?

Wolfgang Ullrich diskutiert mit Heinz Drügh über den Wert von Kunst in der Konsumgesellschaft, den Auftrag von Museen, den Sinn des Gesetzes zum Schutz von Kulturgut und den Kunstbetrieb.

Wolfgang Ullrich war von 2006 bis 2015 Professor für Kulturwissenschaft und Medientheorie an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe.

Heinz Drügh ist Professor für Literatur und Ästhetik an der Goethe-Universität. Ästhetik des Supermarkts ist seine letzte Publikation.