Lesung – Bernhard von Mutius – Kopf oder Zahl: Gewinnen oder verspielen wir unsere Zukunft?

Datum:
Donnerstag, 29. November 2007 – 20:00
Eintritt:
frei

„Ach, wie war es doch vordem in der schwarz-weißen Welt bequem! Heute, angesichts der Übermacht der Uneindeutigkeiten, scheint diese Welt so unübersichtlich und kompliziert geworden zu sein, dass viele nur noch müde abwinken, wenn wieder mal Appelle zum Umdenken, zum mutigen Wandel, zum Reformieren kommen. …Es ist das Verdienst des Sozialwissenschaftlers und Philosophen Bernhard von Mutius in seinem jüngsten Buch, dass er den Schlüsselbegriff des 21. Jahrhunderts erlebbar macht: Paradoxie. In 64 Beobachtungen und Kurzgeschichten unternimmt der Zukunftsdenker mit seinen Lesern eine Tour durch Deutschland. Und er entdeckt Beharrungsvermögen sowie auch Aufbruch. In ständigem Widerstreit liegen die alten Kräfte des Industriezeitalters mit denen der neuen Kreativitätsgesellschaft. Hier Zaudern und Zukunftsängste, dort Neuanfänge, die Mut machen. Und nie kann man sicher sein, welche der im Widerstreit liegenden Kräfte gerade die Oberhand hat. Ähnlich verhält es sich mit der anregenden Lektüre selbst…Weg mit den Schubladen im Kopf, in denen bisher die ganze Welt fein säuberlich sortiert lag.“
Dagmar Deckstein / Süddeutsche Zeitung

Dr. Bernhard von Mutius

Sozialwissenschaftler und Philosoph, beschäftigt sich disziplinübergreifend mit Zukunftsfragen und dem gesellschaftlichen Wandel. Er ist Leiter des Bergweg- Forum „Denken der Zukunft e. V.“, Gründungsmitglied des „New Club of Paris“ und gehört zum Initiativkreis der gerade gegründeten „Stiftung kulturelle Erneuerung“. Er konzipiert grenzüberschreitende Dialoge zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur und ist Verfasser zahlreicher Publikationen über Transformationsprozesse in der Gesellschaft. Darunter: „Die Verwandlung der Welt“ (2001), „Die andere Intelligenz. Wie wir morgen denken werden“ (2004).

Lesung – Monika Held – Melodie für einen schönen Mann

Datum:
Mittwoch, 31. Oktober 2007 – 20:00
Eintritt:
frei
Cover Melodie für einen schönen Mann

Dicht und bilderreich erzählt Monika Held in ihrem neuen Roman die Geschichte einer Liebe, eines Verdachts, einer Suche nach der Wahrheit und der Konsequenz aus dieser Erkenntnis. Die Journalistin Jenny verliebt sich in Eduardo, Untergrundkämpfer aus Guatemala. Doch so anziehend er auch ist, so rätselhaft bleibt er. Nur widerwillig erzählt er ihr Dinge aus seiner Vergangenheit, nur bruchstückhaft berichtet er von seiner Rolle als Regimegegner in seiner Heimat. Je ernster die Beziehung wird, desto mehr gewinnt der Zweifel die Oberhand. Ist er wirklich der Mann fürs Leben? Wie gut kennt sie ihn? Was geschah tatsächlich in Guatemala? Irgendwann beginnt die Journalistin zu recherchieren, und was sie entdeckt, stellt sie vor die schwierigste Entscheidung ihres Lebens.

Monika Held

(c) Hartmuth Schröder

Monika Held hat viele Jahre als Journalistin gearbeitet. Eines ihrer wichtigsten Themen ist die Frage, wie diktatorische Systeme die Menschen korrumpieren und aus Opfern Täter machen. Im fiktionalen Raum des Romans bearbeitet die Autorin dieses Problem als existenziellen Konflikt ihrer Protagonistin.
Monika Held erhielt für ihre Reportagen zahlreiche Preise, darunter den Elisabeth-Selbert-Preis (1990). Ihr erster Roman „Augenbilder“ erschien 2003 im Eichborn Verlag.
2007 erschien „Eine unbeugsame Frau – Gespräche mit Margarete Mitscherlich“ (zusammen mit Kathrin Tsainis, Diana Verlag, München).

Lesung – Julia Franck – Die Mittagsfrau – Roman.

Datum:
Freitag, 21. September 2007 – 20:00
Eintritt:
5 €

Im Sommer 1945, wenige Monate nach Kriegsende, läßt eine Frau ihren siebenjährigen Sohn allein am Bahnsteig zurück. Dieses ungeheuerliche Verhalten ist Ausgangspunkt des Romans von Julia Franck. Sie versucht die Gründe dieser Frau verständlich werden zu lassen, die ihren kleinen Sohn verstößt, obwohl sie ihn durch die schweren Kriegsjahre gebracht hat.

Julia Franck erzählt das Leben einer Frau und entwirft gleichzeitig das Porträt einer Generation, die zwischen familiärem Zwang, Verantwortung und Emanzipationswillen zerrissen war.

© Thorsten Greve

 © Thorsten Greve

Julia Franck, 1970 in Berlin geboren, studierte Altamerikanistik, Philosophie und Germanistik an der FU Berlin. Unter anderem erhielt sie den Marie-Luise-Kaschnitz-Preis 2004 und die Roswitha-Medaille der Stadt Gandersheim 2005. Zuletzt erschien von ihr „Liebediener“ (1999), „Bauchlandung. Geschichten zum Anfassen“ (2000) und „Lagerfeuer“ (2003).

Lesung – Ralph Roger Glöckler – Madre. Erzählung.

Datum:
Donnerstag, 28. Juni 2007 – 20:00
Eintritt:
frei
Cover Madre

Ralph Roger Glöcklers Erzählung beruht auf den durch die Kirche zensierten und bisher unveröffentlichten Notizen der Nonne Teresa da Anunciada (1658-1738), die auf der Azoreninsel Sao Miguel im Kloster lebte. In der Erzählung wird die Besessenheit der Nonne deutlich, mit der sie die Büste des „Senhor Santo Cristo“ zum Leben erweckt. Sie ist die Begründerin dieses Kultes um die Jesusbüste, der bis heute auf der Azoreninsel gefeiert wird. Wie in einem Todes-Delirium werden die letzten Lebensstunden der Nonne in Form eines Bewußtseinsstroms entfaltet. Die Zeiten Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verlaufen in ihrem Erzählfluß parallel. Teresa da Anunciada wird vor ihrem endgültigen Tod in die heutige Zeit versetzt und erkennt den Kult, den sie selbst geschaffen hat, als Götzendienst.

Porträt Glöckler

Ralph Roger Glöckler, 1950 in Frankfurt geboren, studierte Germanistik, Romanistik und Völkerkunde in Tübingen. Er lebt als freier Autor und Übersetzer in Frankfurt, Lissabon und New York. Zu seinen bisherigen Veröffentlichungen gehören neben Reportagen die literarische Reiseerzählungen »Portugal« (1980/89), »Vulkanische Reise« (1997), die Romane »Reise ins Licht« (1984), »Die kalte Stadt« (1987), sowie die Gedichtbücher »technische innerei« (1973) und »Das Gesicht ablegen« (2001). Zuletzt erschien »Corvo. Eine Azoren-Utopie« (2005).

Lesung – Antje Rávic Strubel – Kältere Schichten der Luft

Datum:
Donnerstag, 31. Mai 2007 – 20:00
Eintritt:
frei
Strubel Cover

Schauplatz des neuen Romans von Antje Rávic Strubel ist ein Kanu-Camp in Schweden. Hier arbeiten Aussteiger, Abenteuersuchende, Arbeitslose und Naturfreaks. Für einige Sommerwochen retten sie sich in eine kulturferne Landschaft. Auch Anja hat sich aus ihrem deutschen Kleinstadtalltag geflüchtet. Sie trifft auf Siri, eine fremde junge Frau, die noch immer auf ihren verschollenen Geliebten wartet. Immer mehr wird Anja zu diesem geheimnisvollen Geliebten „Schmoll“. Ist der Zauber dieser wiedergefundenen ersten Liebe Wirklichkeit oder Phantasie? Oder eine Täuschung des nördlichen Lichts?

Porträt Strubel

Antje Rávic Strubel, 1974 in Potsdam geboren, studierte nach einer Buchhandelslehre Amerikanistik, Psychologie und Literaturwissenschaften in Potsdam und New York. Sie wurde u.a. mit der Roswitha-Medaille der Stadt Gandersheim ausgezeichnet und erhielt den Förderpreis zum Bremer Literaturpreis. Sie veröffentlichte die Romane Offene Blende, Unter Schnee, Fremd Gehen. Ein Nachtstück sowie Tupolew 134.

Buchvorstellung: Götz Aly „Fromms“

Datum:
Donnerstag, 26. April 2007 – 15:00
Ort:
Frankfurter Nachtclub Pik Dame – Elbestraße 31 – 60329 Frankfurt
Eintritt:
6 €

Fromms

Wie der jüdische Kondomfabrikant Julius F. unter die deutschen Räuber fiel

Die Geschichte der Firma „Fromms Act“ und ihres Gründers Julius Fromm ist ein eindrucksvolles Stück politischer Sittenkunde der Deutschen im 20. Jahrhundert. Götz Aly und Michael Sontheimer erzählen, wie der Sohn armer jüdischer Wirtschaftsmigranten aus Russland 1923 in Berlin mit der Massenproduktion von Kondomen anfing und das begehrte wie umstrittene Produkt in Deutschland zum Erfolg führte.

Hermann Göring ließ die florierende Firma 1938 seiner Patentante zukommen. Im Gegenzug schenkte sie ihm zwei Ritterburgen. Fromms erhebliches Vermögen überführten deutsche Beamte in Hitlers Kriegskasse. Der Gummifabrikant und die meisten Mitglieder seiner Familie konnten aus Berlin fliehen und überlebten den Holocaust – über den Globus verstreut. Doch nach dem Krieg enteigneten deutsche Kommunisten Julius Fromm ein zweites Mal.

Aly Copyright Walter Pehle

Götz Aly, geb. 1947, war Gastprofessor am Fritz Bauer Institut Frankfurt/M.; Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste zu Berlin und Marion-Samuel-Preis der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft. In den Fischer Verlagen u. a.: „Vordenker der Vernichtung“ (mit Susanne Heim); „’Endlösung’“; „Im Tunnel. Das kurze Leben der Marion Samuel 1931-1943“; „Hitlers Volksstaat. Raub, Rassenkrieg und nationaler Sozialismus“; „Volkes Stimme. Skepsis und Führervertrauen im Nationalsozialismus“.

In memoriam Anna Politkovskaja

Datum:
Dienstag, 20. März 2007 – 20:00
Eintritt:
frei
Anna Politkovskaja

Lesung zum „2. Jahrestag der politischen Lüge“

Einem Aufruf der Peter-Weiss-Stiftung folgend, der u.a. vom „PEN/Writers in Prison“-Netzwerk, dem Goethe-Institut, dem Verband Deutscher Schriftsteller und den Reportern ohne Grenzen unterstützt wird, möchten wir uns einer weltweiten Lesung zum Gedenken an Anna Politkovskaja anschließen. Die erste Aktion fand am 20.03.2006 zum Jahrestag des Kriegsbeginns im Irak statt. An diesem ersten „Jahrestag der politischen Lüge“ wurde Eliot Weinbergers „Was ich hörte vom Irak“ an 47 Veranstaltungsorten weltweit vorgetragen – in Australien, den USA, Deutschland, Griechenland, im Libanon, in Großbritannien, den Niederlanden, Italien, Luxemburg, Indien und der Schweiz. Diesmal werden sich Hunderte von Veranstaltern in vielen Städten der Welt – darunter in sieben Städten Russlands – an der Lesung beteiligen.

Unsere Veranstaltung soll den folgenden Ablauf haben:

Monika Held wird eingangs eine der eindringlichen Tschetschenien- Reportagen Anna Politkovskajas lesen. Norbert Schreiber stellt sein eben erschienenes Buch „Anna Politkovskaja – Chronik eines angekündigten Todes“ vor und berichtet über seine Begegnung mit der ermordeten Journalistin in Leipzig 2005. Gerd Koenen liest Auszüge aus seinem in der kommenden Woche in „Literaturen“ erscheinenden Essay über Putins Russland, der sich auch auf Anna Politkovskajas eben erschienenes „Russisches Tagebuch“ stützt. Im Anschluss laden wir zu einer Diskussion bei einem Glas Wein ein.

Buchvorstellung – Klaus Reichert “Lesenlernen“ – Über moderne Literatur und das Menschenrecht auf Poesie

Datum:
Dienstag, 5. Dezember 2006 – 18:00
Eintritt:
4 Euro

 

In seinem autobiografischen Essay „Lesenlernen“ erzählt Klaus Reichert, wie er zum Wort und zu den Wörtern kam, zuerst gesungen, dann gesprochen und zuletzt geschrieben. Diese Lese-Autobiographie führt von den Lektüren der Kindheit bis zum Erwachsenwerden.
Im zweiten Teil widmet sich Klaus Reichert Schriftstellern, die gemeinhin als schwierig gelten, wie Virginia Woolf und James Joyce, Gertrude Stein und Ezra Pound, Paul Celan, Robert Creeley, Edmond Jabès oder Wolfgang Hildesheimer – und kommt zu dem Ergebnis, dass sie durch verborgene Netze miteinander verbunden sind. Klaus Reichert lehrt lesen, das ist schwieriger noch als Lesenlernen.

 

Klaus Reichert, 1938 geboren, Professor für Anglistik und Amerikanistik, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Er ist Übersetzer, Herausgeber, Essayist und Lyriker.