Demokratie in der Krise II:

Demokratie: Eine gefährdete Lebensform

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Diskussion mit dem Autor Till van Rahden und Heinz Drügh

Di., 10.3.2020 um 20 Uhr

Ist die Demokratie in der Krise? Bewegt sie sich gar auf ihr Ende zu? Wie können wir uns gegen die vielen schockierenden Angriffe auf sie wehren? Das fragen wir uns nicht erst seit Halle, Hanau und Erfurt.

Die liberale Demokratie, deren Fragilität uns in den letzten Tagen wieder bewusst geworden ist, galt uns zu lange als selbstverständlich. Das ist die Grundthese von Till van Rahdens Essay. Demokratie erschöpft sich nicht mit dem Gang zur Wahlurne oder in Parlamentsdebatten, nicht in Leitartikeln oder Talkshows. Demokratie ist keine bloße Herrschaftsform (die ihrerseits von der Radikalen Demokratietheorie angegriffen wird), sie ist, behauptet van Rahden, vor allem eine Lebensform: Demokratie gründet sich auf bestimmten Umgangsformen, einem Ethos des Zusammenlebens in der sinnlichen Alltagserfahrung von Freiheit und Gleichheit, Solidarität und Streit. Wollen wir mehr sein als unbeholfene Demokraten, müssen wir die Umgangsformen pflegen, die Streitkultur stärken und die öffentlichen Räume ausbauen, die es uns gerade im Alltag ermöglichen, Gleichheit wie Freiheit zu erleben und in der Begegnung mit dem Fremden demokratische Tugenden einzuüben.

Mit Blick auf die Geschichte der Bundesrepublik macht van Rahden deutlich, dass sich Demokratie an ihrer Praxis messen lassen muss. Demokratie. Eine gefährdete Lebensform zählt „zu den besten Büchern des Monats“ (Perlentaucher).

Till van Rahden ist Historiker und lehrt Deutschland- und Europastudien an der Université de Montréal/Kanada.

Heinz Drügh lehrt Literaturwissenschaften und Ästhetik an der Goethe Universität Frankfurt.