Lesung – Ralph Roger Glöckler – Madre. Erzählung.

Datum:
Donnerstag, 28. Juni 2007 – 20:00
Eintritt:
frei
Cover Madre

Ralph Roger Glöcklers Erzählung beruht auf den durch die Kirche zensierten und bisher unveröffentlichten Notizen der Nonne Teresa da Anunciada (1658-1738), die auf der Azoreninsel Sao Miguel im Kloster lebte. In der Erzählung wird die Besessenheit der Nonne deutlich, mit der sie die Büste des „Senhor Santo Cristo“ zum Leben erweckt. Sie ist die Begründerin dieses Kultes um die Jesusbüste, der bis heute auf der Azoreninsel gefeiert wird. Wie in einem Todes-Delirium werden die letzten Lebensstunden der Nonne in Form eines Bewußtseinsstroms entfaltet. Die Zeiten Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verlaufen in ihrem Erzählfluß parallel. Teresa da Anunciada wird vor ihrem endgültigen Tod in die heutige Zeit versetzt und erkennt den Kult, den sie selbst geschaffen hat, als Götzendienst.

Porträt Glöckler

Ralph Roger Glöckler, 1950 in Frankfurt geboren, studierte Germanistik, Romanistik und Völkerkunde in Tübingen. Er lebt als freier Autor und Übersetzer in Frankfurt, Lissabon und New York. Zu seinen bisherigen Veröffentlichungen gehören neben Reportagen die literarische Reiseerzählungen »Portugal« (1980/89), »Vulkanische Reise« (1997), die Romane »Reise ins Licht« (1984), »Die kalte Stadt« (1987), sowie die Gedichtbücher »technische innerei« (1973) und »Das Gesicht ablegen« (2001). Zuletzt erschien »Corvo. Eine Azoren-Utopie« (2005).