Buchempfehlung

Lisa Krusche

Das Universum ist verdammt groß und supermystisch

Beltz & Gelberg
13 €
ab 10 Jahren

Gustav mag Agathe, obwohl er sich ja eigentlich einen Hund gewünscht hat. Aber Lily sagt, ein Hund wäre zu viel Arbeit und sie würde das mit ihren zwei Jobs nicht schaffen. Und Lily ist eben Gustavs Mama. „Der Mann“ ist Mamas Freund und hat Gustav Agathe geschenkt. Und weil „der Mann“ und Lily jetzt sogar zusammen in den Urlaub fahren wollen, hat Gustav sich geschworen kein einziges Wort mehr zu sprechen.

Da sitzt er lieber alleine mit Agathe am Kanal (hatte ich schon erwähnt, dass Agathe eine Wasserpflanze ist, die ziemlich gut zuhören kann?) und überlegt, ob der Kapitän des Frachters wohl sein Vater sein könnte und was das für sein Leben bedeuten würde. Sicherheitshalber schreibt er den Binnenschifffahrtskapitän mit auf die lange Liste, die er immer in seiner Hosentasche hat, eine Liste mit Vorschlägen, wer vielleicht sein Vater sein könnte. Seine Mutter schweigt sich jedenfalls darüber aus und sagt, es sei besser, dass er seinen Vater nicht kennt. Aber Gustav findet, das müsste sie eigentlich ihm überlassen.

Als Gustav mit Agathe in ihrem Klarsichtbeutelaquarium am Kanal sitzt, taucht plötzlich ein Mädchen neben ihm auf, aus deren Gesicht ihm das breiteste Grinsen der Welt entgegen leuchtet. Dass sie Charles heißt und mitten im Sommer einen knallbunten, ellenlangen Schal um ihren Hals gewickelt hat, ist nicht das einzig Wunderliche an ihr, und sie redet so viel, dass es für zwei reicht.

Gemeinsam mit Gustavs Opa, der endlich damit herausrückt, dass Gustavs Papa damals als „Junge für alles“ beim Zirkus gearbeitet hat, begeben sich die beiden Kinder auf eine verrückte Suche, um diesen Emilio Galetti zu finden. Eine wunderbare Reise, auf der es manchmal gefährlich und meistens ziemlich chaotisch zugeht, beginnt. Und immer wieder muss sich die kleine skurrile Reisegesellschaft aus zwei Kindern, einer Wasserpflanze und einem Opa fragen, ob es nicht klüger wäre, umzukehren. Aber zum Glück sind Mut und Neugier immer wieder größer als die Vernunft, so dass sie nach langer Fahrt mit einigen Zwischenstationen sogar in Istanbul landen. Ob Gustav am Ende seinen Papa kennenlernt, soll hier nicht verraten werden.

Die Autorin Lisa Krusche, hat mit Das Universum ist verdammt groß und super mystisch ein witziges, warmherziges und ganz besonderes Kinderbuch geschrieben. Dass es manchmal gut ist, mutig und auch ein bisschen verrückt zu sein, wenn man gute Freunde in seiner Nähe hat, ist eine überzeugende Botschaft an alle kleinen und großen LeserInnen ab 10 Jahren.

Larissa Siebicke, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt

P.S. Erwachsenen LeserInnen, die wissen wollen, wie die Geschichte von Charles und Gustav weitergeht, sei auch der großartige Debüt-Roman der Autorin Unsere anarchistischen Herzen empfohlen, der ebenfalls in diesem Jahr erschienen ist.