Romualdas Granauskas:
Das Strudelloch
Roman.
Aus dem Litauischen von Gila Rom
Wallstein Verlag 2010, 248 Seiten
Erzählt wird die Geschichte von Gaucis, der nach dem Tod des aus einem Kriegsgefangenenlager entlassenen Vaters mit seiner Mutter in einem Dorf aufwächst, das Lesen entdeckt, einen Freund findet und verliert, nach dem Militärdienst in einem Montagewerk in der Stadt arbeitet, im Wohnheim lebt, heiratet und geschieden wird. „Er lebte so, dass man – auch bei bestem Willen – nichts Interessantes über ihn hätte schreiben können“, sagt der Erzähler im Vorwort, nur um dann auf den restlichen 230 Seiten das genaue Gegenteil zu beweisen. Mit kargen Worten gelingt dem Autor die unglaublich dichte Beschreibung eines Menschen auf der verzweifelten Suche nach einem Gegenüber, einem Anderen, scheitert aber auf schreckliche Weise an einer Welt, die von Brutalität, Habgier, Kälte und Sprachlosigkeit geprägt ist. Natürlich ist das Buch auch als eine – brillante – Abrechnung mit dem Stalinismus zu lesen, aber vor allem ist „Das Strudelloch“ ein literarisches Meisterwerk, dem man nur viele Leser wünschen kann.
Irmgard Hölscher
Hier finden Sie zu dem Roman von Romualdas Granauskas eine Leseprobe.
Lutz van Dijk:
Romeo und Jabulile
Peter Hammer Verlag 2010, 112 Seiten, € 12,90.
Ab 12 Jahre
Lutz van Dijk lässt ohne viele Umstände Wut und Hass, aber auch Liebe und Hoffnung lebendig werden, und schafft es, den Leser sehr schnell in seinen Bann zu ziehen. Trotz des heiklen Themas Fremdenhass ein leicht und gut zu lesendes, aktuelles Buch.
Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit. Bei ausländerfeindlichen Ausschreitungen in einem Township in der Nähe von Kapstadt wurden im Mai 2008 über 60 Menschen ermordet und die Häuser von tausenden Familien in Brand gesteckt.